Autor: dentaku
Site Reliability Engineer, Internet-Ureinwohner, Infrastrukturbetreiber, halb 23-Nerd halb 42-Nerd, links, gesichtsblind.
Schreibt mit "obwaltendem selbstironischem Blick auf alles Expertentum" (Süddeutsche Zeitung)
Himmel über Ebersberg
Mit #BWJetzt zu Pop & Poesie
Auf Einladung des Landesmarketings Baden-Württemberg (@BWJetzt) konnte ich zusammen mit Patrick Schneider (@Schiri) Pop & Poesie ansehen.
Das Konzept der Konzerte dürfte bekannt sein: das Format hatte seinen Ursprung als Rubrik des SWR1-Radioprogramms und ist nun seit fünf Jahren auch live auf der Bühne zu sehen, und es besteht darin, dass Klassiker des Rock und Pop von einer hochkarätigen Coverband aufgeführt werden, vorher jedoch eine deutsche Übersetzung des Liedtextes von Schauspielern vorgetragen wird. In der Vergangenheit war ich mit den Übersetzungen nicht immer so ganz einverstanden, aber das hat sich erheblich verbessert. Die Premiere der aktuellen Staffel fand im Rahmen des SWR Sommerfestivals auf dem Schlossplatz in Stuttgart statt.
Vor dem Konzert konnten wir noch am Stand der Stadt Bruchsal einen Spargelschnaps probieren (lecker, macht das auch mal!) und auch das Spargelstechen ausprobieren. Dann durften wir mit Teamausweisen in den abgesperrten Bereich gehen und hatten freie Auswahl eines Stehplatzes ;-).
Um einen Eindruck vom Programm zu vermitteln, habe ich mal eine kleine Setlist mitgeschrieben.
- Music (Orignial: John Miles)
- Proud Mary (Orignial: CCR — hier in Anlehnung an die Version von Tina Turner)
- Me and Bobby McGee (Original: Roger Miller — in der Interpretation von Janis Joplin)
- All Right Now (Original: Free)
- Ein Medley von Klassikern des Rock’n’Roll (von Great Balls of Fire über Rock around the clock zu Jailhouse Rock)
- In the Ghetto (Original: Elvis Presley) — aber auf der Melodie von Tag am Meer (Original: Die fantastischen vier), was erstaunlich gut passte.
Danach musste das Publikum zur Auflockerung Werbejingles nachsingen. „Sauce Hollandaise mit Maggi Meisterklasse, oh Du schöne Spargelzeit!“
- Honky Tonk Blues (original: Rolling Stones)
- Let me entertain you (Original: Robbie Williams)
PAUSE
- Wish You were here (Original: Pink Floyd) dabei kam in der Begleitung eine coole e-Geige zum Einsatz.
- Copa Cabana (Original: Barry Manilow)
Dann folgte ein kurzer Exkurs zu den Texten der „Volksmusik“ und eine Replik auf Andrea Berg mit dem Titel „Ich hab Dich tausendmal belogen.“
- Vincent (Original: Don McLean)
- While Lotta Rosie (Original: AC/DC)
Nach der üblichen Bandvorstellumg („Am Schlagzeug,…“), die in noch einem Stück Robbie Williams mündete, folgte das Finale Furioso mit:
- I was made for Loving you (Original: Kiss)
Und weil wir ein fleißig klatschendes Publikum waren, gab es noch drei Zugaben:
- Bohemian Rhapsody (Original: Queen)
- Summer of 69 (Original: Bryan Adams)
- Smoke on the water (Original: Deep Purple)
Moderator Matthias Holtmann entließ uns mit dem Spruch „Wenn Sie so’n schönen Abend haben wie wir, hatten Sie einen schönen Abend.“ in die Nacht. Da hatte er recht.
Vielen Dank an BWJetzt.
Lose Enden
Hier mal ein Artikel mit Updates zu allen möglichen Dingen, über die ich vorher geschrieben hatte:
- Ich hatte da ein Gaszählerproblem. Aber nachdem es mir einige Zeit nicht gelungen war, bei NetzeBW jemanden ans Telefon zu bekommen, der oder die eine definitive Aussage zur abzulesenden Zahl treffen konnte, schlug das Timeoutverhalten des Betreibers zu: ein Ableser kam vorbei. Ein richtiger Mensch. Der hatte so einen Zähler zwar auch noch nie gesehen, konnte aber mit Bestimmtheit sagen, dass die erste Zahl abzulesen ist.
- Ich hatte über mein fitbit-Band geschrieben. Nach einem Dreivierteljahr hat sich daran jetzt das Silikonarmband aufgelöst.
Das ist zwar halb so schlimm, weil je drei Ersatzarmbänder zusammen für etwa 25 € verkauft werden, aber ich hätte mir das schon etwas stabiler vorgestellt. Aktuell ist mein Schrittzähler deshalb orange. - Ich war zur Wahl aufgestellt. Erwartungsgemäß bin ich nicht in den Gemeinderat gewählt worden, zu meinem Erstaunen habe ich aber stolze 2650 Stimmen bekommen. Da der Kandidat mit den wenigsten Stimmen auf der Piratenliste 2168 Stimmen hatte, ist davon auszugehen, dass höchstens 2168 Leute einfach die ganze Liste angekreuzt haben. Folglich müssen mindestens 160 Menschen explizit mich gewählt haben. Danke.
- Der Verein Freifunk Stuttgart hatte letzte Woche das erste Treffen. Viel konkretes ist dabei noch nicht rausgekommen, insbesondere fehlt noch der persönliche Kontakt zu den Leuten, die vorher schon in Stuttgart freigefunkt haben.
Aber wir wollen einfach mal damit anfangen, ein paar Zugangspunkte aufzustellen. Dazu findet am nächsten Mittwoch (04.06.2014) um 20:00 im Coworking0711 eine Flashen-Session statt.
PrismCamp Nachlese
Letztes Wochenende fand hier in Stuttgart das erste PrismCamp statt. Zwei Tage haben wir im Literaturhaus über die Gesellschaft in der Welt nach Snowden diskutiert.
Anders als befürchtet war die Veranstaltung mit 40 bis 50 Leuten recht gut anständig besucht (es dürfte inzwischen kein Geheimnis mehr sein, dass wir noch am Anfang der letzten Woche beim Stand von etwa 10 Anmeldungen überlegt hatten, alles abzusagen). Der Nerdanteil war niedriger als angenommen (auch wenn in der Abschlusssession die Techniklastigkeit des ersten Tags bemängelt wurde), es waren zum Beispiel einige Pädagogen anwesend. Unsere übliche Social Media-Twittertimeline-Blase haben wir hingegen nicht erreicht. Von denen war fast keiner da. Drum müssen wir uns fragen: warum nicht? Ist das Thema, wie Sascha Lobo in seinem re:publica-Vortrag bemängelt hat, schon wieder durch und nicht mehr interessant?
Durch den komplexen Themenbezug, die recht kleine Teilnehmerzahl und vielleicht auch durch den hohen Anteil an Barcampneulingen ergaben sich ein paar Abweichungen vom klassischen Barcampformat, An beiden Tagen hatten wir zum Beispiel vor der Sessionplanung einen einführenden Vortrag:
- Am Samstag führte Frank Karlitschek in großem Bogen von den dezentralen Anfängen des Internets über die aktuelle Entwicklung hin zu großen Datensilos um am Ende bei ownCloud und dessen Weiterentwicklung in näherer Zukunft zu landen.
- Am Sonntag stellte Peter Welchering den großen Nachrichtendienstlich-militärisch-industriellen Komplex vor, den er auch „Tiefer Staat“ nennt, und der so nicht nur in den USA sondern auch in Deutschland existiert.
Diese Keynotes setzten jeweils den Ton für den Tag, weshalb auch der Samstag mehr Verschlüsselungs-, Passwortmanager- und freie-Router-Themen enthielt, während sich der Sonntag eher mit den gesellschaftlichen Ansätzen beschäftigte (eigentlich keine schlechte Aufteilung).
- Hier ein paar ausgewählte Themen vom ersten Tag:
- Angeregt durch @peate gab es eine interessante Diskussion über die „Selbstkasteiung“, die sich auferlegen muss, wer seine Daten nicht bei den großen Spielern parken möchte (eigentlich ein schönes Anschlussthema an die ownCloud-Vorstellung). Es wurde festgestellt: bei fast allen Dingen existiert ein durchgehendes Spektrum zwischen Bequemlichkeit und Sicherheit/Dezentralität, in dem sich jede(r) selbst einen passenden Platz suchen muss.
- Für etwas mehr Spaß sorgte später Michael Schommers Gedankenexperiment unter dem Titel „Hannibal Lecter und Sauron in einer totalüberwachten Welt“. Dessen Ziel war es, in Gruppenarbeit zu überlegen, wie bekannte Geschichten in Zeiten der Totalüberwachung alternativ hätten ablaufen können. Als Beispiel habe ich hier das Ergebnis unserer Arbeitsgruppe.
- Der zweite Tag verlief noch etwas Barcamp-untypischer, weil die gleich zu Beginn vorgeschlagenen Diskussionssessions so viel Interesse auf sich zogen, dass niemand weitere Veranstaltungen parallel dazu legen wollte. So ergab sich praktisch nur ein Track (mit dieser Anzahl an Leuten war das aber durchaus noch handhabbar).
- Zuerst wurde zusammen eine Auflistung der Organisationen, die sich mit netzpolitischen Themen beschäftigen erarbeitet (Ihr erinnert Euch: hier spenden für die Bekassinen!).
- Und unter dem Titel „Nadelstiche“ entstand dann eine Liste von Maßnahmen, die Politik oder Überwacher ärgern könnten. Das ging vom „immer verschlüsseln“ bis hin zu „mit dem Bagger vor die NSA-Einrichtungen fahren und die Kabel durchhacken“.
Für viele der Sessions wurden sehr gute Protokolle auf Alvars Etherpad mitgeschrieben, die in nächster Zeit noch geordnet auf prismcamp.de erscheinen sollen.
Und was hat das alles gebracht?
Auf eine Patentlösung sind wir natürlich nicht gestoßen. Den Leuten nur erzählen, sie sollten eben alles verschlüsseln ist es jedenfalls nicht. Stattdessen ist politische und gesellschaftliche Arbeit nötig, und die dauert.
Darum wird es auch in Zukunft regelmäßige treffen geben, das erste davon am 27.05.2014 ab 18:00 im Coworking0711.
Und ein weiteres — eher überraschendes — Ergebnis war dann am Abend des Sonntag noch die Gründung des Freifunk Stuttgart (bald e.V.), dessen Mitglied Nummer 7 ich jetzt bin. Das ist doch schon ein kleiner Schritt in die richtige Richtung.
1049: Renger, Thomas
Aufmerksame Stuttgarter könnten es schon beim Durchlesen ihrer Wahlzettel(bücher) gesehen haben: ich steh da drin. Bei den Piraten. Ohne überhaupt Parteimitglied zu sein.
Ich wurde darum gebeten, die Liste hinten aufzufüllen, damit alle 60 Plätze gefüllt sind. Denn wie man in den Fragen zur Kommunalwahl lesen kann:
Wenn eine Liste vom Wähler angekreuzt wird auf der weniger Kandidaten vorhanden sind als es Gemeinderatssitze gibt, wieviele Stimmen bekommen die einzelnen Kandidaten der Liste?
Wenn die gesamte Liste angekreuzt wird bzw. unverändert abgegeben wird, dann erhalten die einzelnen Kandidaten auf der Liste jeweils eine Stimme. Wenn weniger Kandidaten vorhanden sind als es Sitze gibt, dann verschenkt der Wähler bei diesem Verfahren unter Umständen einige Stimmen.
Das war noch bevor die Partei die nächste Stufe der Selbstzerfleischung gestartet hat (Stichwort Bombergate), und danach hätte ich es mir eventuell anders überlegt. Andererseits sind eben immernoch unsere Chaoten.
Es ist auch die einzige Liste, in der ich Leute persönlich kenne (da hätte ich eigentlich bei den Grünen auch welche erwartet, aber von denen gibt es dazu wahrscheinlich einfach zu viele).
So, was wollte ich jetzt noch? Ach ja: geht am Sonntag wählen!
Die digitale Zivilgesellschaft ist auf Twitter. Alle anderen sind bei Facebook.
Spätestens seit den Enthüllungen des Whistleblowers Edward Snowden weiß jeder, dass Netzpolitik ein Thema ist, das alle angeht. Doch die netzpolitische Zivilgesellschaft schafft es nicht, die breite Öffentlichkeit zu erreichen – auch im Internet nicht. Denn während sich immer mehr Menschen über Facebook informieren, lässt die organisierte Netzpolitik diesen Kanal weitestgehend außer Acht.
(via @helmi)
Eselsohren im Web via Pinboard
Sessionplan Sonntag
Zur Versorgung der Teilnehmer: Pizza
Heute schon gestempelt?
Zum letzten Monatswechsel gab es im Büro eine Änderung in der Zeiterfassung für interne Mitarbeiter. Seitdem hängen dort überall Erinnerungszettel mit dem Text „Heute schon gestempelt?“:
Daneben ist die „Stempeluhr“ abgebildet, die auch in der Nähe jeder Eingangstür hängt.
Das Gerät enthält Leser für Magnetstreifen und RFID, eine Folientastatur, eine Matrixanzeige und wahrscheinlich sogar einen kleinen Rechner aber ganz sicher keinen Stempel.
So ist das eben mit den Metaphern: sie bleiben länger an den Funktionen haften als die Gegenstände existieren (vgl. Diskette für Speichern)
Ist schon wieder Vollmond?
Ein Tweet war der Auslöser:
… und ich wollte auch schon immer mal so eine nützliche Single-Purpose-Seite haben. Daher präsentiere ich nach kurzer Bastelei für Euch alle: Ist schon wieder Vollmond?
(hoffentlich funktioniert das jetzt beim nächsten Vollmond auch richtig — der ist glaub‘ ich morgen)
pareidoloop
Ein Algorithmus malt zufällige Vielecke in ein Bild bis die Bilderkennungssoftware sagt: „Da ist ein Gesicht!“ (genetischer Ansatz entlang steigender „confidence“-Werte).
Da ist lustig zuzusehen, und die Ergebnisse sind fast ein bisschen gruselig.
Eselsohren im Web via Pinboard
Nicht mehr lang bis zum PrismCamp
Am Samstag ist es soweit: das PrismCamp, unser Barcamp zum Thema Überwachung startet.
Hier gibt es auch eine Ankündigung auf netzpolitik.org.
Meldet Euch jetzt schnell an! Kommt und redet mit uns über die Welt nach Snowden.
spurious correlations
Wusstet Ihr, dass in den USA der Pro-Kopf-Verbrauch von Mozzarella perfekt mit der Zahl der verliehenen Doktorgrade im Bauingenieurwesen korreliert?
Was sagt uns das? Nichts! Eine schöne Sammlung um zu Zeigen, dass aus Korrelation nicht automatisch auf Kausalität geschlossen werden kann.
(via fefe)
Eselsohren im Web via Pinboard
Das ist doch ein angemessenes Geburtstagsgeschenk für einen Fünfjährigen.
Geschenke aufreißen
Iron-Blogger-Treffen auf der re:publica
Ein Bericht über die ganze re:publica folgt noch, aber vorab wollte ich schon einmal diese Bilder bloggen. Iron Blogger aus allen Städten Deutschlands und sogar aus der Schweiz haben sich nämlich nach recht kurzfristiger Abstimmung im Innenhof auf ein Bier getroffen:
Das war toll, so viele von den Leuten, die ich bisher nur aus ihren Blogs, von Twitter und aus Mails an den Bot kannte, mal persönlich zu treffen. Vielen Dank dafür!
Und dann haben wir es auch noch geschafft, ein Gruppenfoto zu machen:
(hier gibt es die Datei in voller Auflösung zum Weiterbloggen, CC-BY-SA Thomas Renger)