Ich wünsche Euch allen da draußen an den Empfangsgeräten ein entspanntes Weihnachtsfest.
Autor: dentaku
Site Reliability Engineer, Internet-Ureinwohner, Infrastrukturbetreiber, halb 23-Nerd halb 42-Nerd, links, gesichtsblind.
Schreibt mit "obwaltendem selbstironischem Blick auf alles Expertentum" (Süddeutsche Zeitung)
Stöckchen: 11 Fragen
Mika hat alle Stuttgarter Iron Blogger mit einem Stöckchen beworfen. Ich selbst werfe solche Dinge ja nicht in der Gegend rum, beantworte sie aber immer gern. Also:
1. Was hast du dir als Kind schon immer zu Weihnachten gewünscht und nie bekommen?
In Verbindung mit Weihnachten kann ich mich an so etwas nicht erinnern. Aber so im Grundschulalter hatten mein Bruder und ich uns mal eine Waschanlage für die Spielzeugautos eingebildet, die unsere Eltern nicht kaufen wollten. Wir haben dann unser Taschengeld gespart und das Ding selbst gekauft (für 40 DM !). Es war vom Spielspaß her eher eine Enttäuschung und stand dann viel im Regal rum.
2. Was ist dein Lieblingsspielzeug heute?
Heute bin ich größtenteils auf Technikspielzeug umgestiegen. So ein tragbarer Taschencomputer (aka Smartphone) ist ja praktisch das Schweizer Taschenmesser unter den Spielzeugen.
3. Wenn du das Leben einer wichtigen Persönlichkeit beeinflussen könntest, wer wäre es?
Da muss man immer „Hitler“ antworten, oder?
Im Ernst: ich habe genug Zeitreisegeschichten gelesen um es nicht zu wagen, den Lauf der Vergangenheit nachträglich zu ändern.
4. Welche 3 Kinderbücher haben dich als am meisten gefesselt?
- Die Unendliche Geschichte von Michael Ende — und ich war von der Verfilmung, die nur bis zur Mitte des Buchs kam wahnsinnig enttäuscht.
- Der weiße Wolf von Käthe Recheis
- (hmm, und ich habe noch viele andere Bücher gelesen, aber im Gedächtnis finde ich nur noch die, die ich viel später gelesen habe)
5. Mal angenommen du hättest Kinder, was würdest du ihnen zum Thema Internet unbedingt mit auf den Weg geben?
Ich habe ja zwei Kinder, die sind aber noch zu klein um allein ins Internet zu kommen. Das wird noch eine interessante Aufgabe für die nächsten Jahre.
6. Welchen Blogger würdest du gerne mal persönlich treffen?
Einige, und bei manchen ist mir das auch schon gelungen. Die re:publica wirkt da immer Wunder. Aber den jawl würde ich gern mal wirklich treffen, und den Herrn Buddenbohm zum Beispiel auch.
7. Was haben bloggen und schuheputzen für dich gemeinsam?
Vielleicht dass beides einfacher wird, wenn man es regelmäßig macht.
8. Der schlechteste Film ever? Warum?
In der Rückschau war der gar nicht so schlecht, aber als ich ihn im Kino gesehen habe, habe ich mich wahnsinnig über Wayne’s World geärgert. Die „Neudefinition des Humors“ hatte ich mir vorher irgendwie anders vorgestellt.
9. Über welches persönliche oder gesellschaftliche Thema wolltest du schon immer mal schreiben hast dich nie getraut?
Regelmäßig juckt’s mich in den Fingern, mich über den Netzfeminismus zu beschweren. Zum Glück hab ich’s bisher immer gelassen, denn wahrscheinlich hätte ich mit meinem ersten Impuls immer falsch gelegen. Dann lese ich immer ein wenig von den unterschiedlichen Meinungen zu dem jeweiligen Thema und dann weiß ich selber nicht mehr was ich meinen soll. Es ist kompliziert.
10. Wie hoch wäre für dich ein Einkommen, mit dem du sorgenlos Leben könntest?
Eigentlich habe ich das im Moment; ich würde so viel Geld nur gern in weniger Zeit verdienen und dadurch mehr davon für Familie, Bloggen, … übrig haben.
11. Wenn dein Leben eine Komödie wäre, welcher Lacher müsste unbedingt kommen?
Ich könnte sicher einige komische Situationen dadurch erzeugen, dass ich wahnsinnig schlecht Leute wiedererkenne. Und Redewendungen korrekt wiedergeben kann ich auch nicht.
Tautropfen
Gesetze aus der Kinderstube 1-24
Gesetze aus der Kinderstube 1-24
»Sie werden keine Ersatzkleidung brauchen, wenn sie tatsächlich welche einpacken. Und umgekehrt. Vor allem umgekehrt.«
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Ein neues Hobby?
Gehen ist gesund. Darum versuche ich, die komplett sitzende Tätigkeit wenigstens am Wochenende mit etwas Bewegung auszugleichen. Leider haben die Kinder so überhaupt keine Lust auf unsere Spaziergänge, und so sind wir — auch durch den CRE zum Thema — auf die Idee gekommen, die Wege mit einer modernen Schatzsuche zu verbinden. Mir macht das bisher großen Spaß, und so haben wir letzten Sonntag zwei Caches gefunden:
… und heute gleich drei:
Nur die Kinder jammern genau so viel wie vorher. Für die müssen wir uns wohl noch was anderes einfallen lassen.
(Das Geocaching-Logo ist ein registriertes Markenzeichen von Groundspeak, Inc.)
Pixelkunst neben einem Hauseingang
(Stuttgart, Bebelstraße)
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Geheimdienste: Sie hassen unsere Freiheit (Eine Kolumne von Sascha Lobo)
»Jeder in den Augen der Geheimdienste potentiell gefährliche Gedanke – also jeder Gedanke – soll von der wirkungsvollsten Zensur überhaupt beschnitten werden: der Vorzensur im eigenen Kopf. Aus Angst, in den Fokus einer unerbittlichen Maschinerie zu geraten, die Gedanken vielleicht nicht lesen, aber doch erraten kann – oder fatalerweise glaubt, das zu können. Es handelt sich um eine strategisch gegen die Bevölkerung eingesetzte Einschüchterungsstrategie, die den vorauseilenden Angstgehorsam ausnutzt: Sich gar nicht erst zu trauen, vermeintlich Kritisches auch nur zu denken.«
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Liebeserklärung an meinen Clan
Liebeserklärung an meinen Clan
»Ich liebe meine Filterbubble, in der alle Kinder nicht durchschlafen, in der die Kinder ins Elternbett krabbeln, in der die Kinder jahrelang getragen werden. In der die Eltern meistens erschöpft und müde, oft schon um 6 Uhr wach und gelegentlich auch genervt sind. Ich liebe meine Filterbubble mit all den bastelnden Eltern, mit denen die basteln, obwohl sie es so hassen wie ich und denen, die den ganzen Kram einfach fertig kaufen. Ich liebe die Filterbubble in der Adventskränze vier Kerzen mit der Ziffer 1 bis 4 sind.«
Panoramatest
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„Turnuswechsel Ihres Gaszählers…“, so stand in dem Brief der EnBW, der am Wochenende eintraf. Er kündigte für den 04.12.2013 — also heute — zwischen 12:00 und 14:00 den Besuch eines Mitarbeiters an. Sollte das nicht passen, so solle man „Montag — Freitag von 8:00 17:00 Uhr“ (sic!) anrufen.
Mittwochs passt ein Nachmittagstermin ausgerechnet gar nicht. Ich bin sowieso im Büro, und meine Frau muss mit den Kindern in den Schwimmkurs. Also rief sie am Montag dort an. Einen neuen Termin konnte man ihr nicht nennen, aber man versprach einen Rückruf. Der Rückruf kam nicht, dafür tauchte heute um 15.00 (!) der Techniker auf.
Naja, soll ja laut Brief nur eine halbe Stunde dauern, dann müsste es eigentlich bis 16:00, wenn Frau und Kinder dringend aufbrechen müssen, fertig sein.
Aber nach einer Stunde war man keinen Schritt weitergekommen. Zeitweise hatten zwei Leute am Absperrhahn herumgebastelt, und der Zähler war noch immer nicht getauscht. Dafür hatte der Absperrhahn inzwischen seinen Griff verloren und konnte nicht mehr geöffnet werden. Und in genau dem Zustand haben sie es jetzt hinterlassen. So kommt natürlich kein Gas bei der Etagenheizung an, und die kann deshalb nicht mehr starten.
Als ich dann später nach hause gekommen bin, habe ich gleich mal alle Jalousien heruntergelassen, im Kinderzimmer einen Heizlüfter aufgestellt und im Wohnzimmer ein paar Kerzen angezündet. Aber jetzt wird es langsam kalt.
Why are software development estimates regularly off by a factor of 2-3 times?
»My friend says, well, we’ve gone 40 miles in 4 days, it is at least a 600 mile trip, so that’s 60 days, probably 70 to be safe. I say, “no f–ing way… yes, I’ve never done this walk before, but I *know* it does not take 70 days to walk from San Francisco to Los Angeles. Our friends are going to laugh at us if we call and tell them we won’t see them until Easter!«
Schöne Illustration eines grundlegenden Problems der Softwareentwicklung: die ständige Aufgabe, den Zeitbedarf für etwas zu schätzen, das man noch nie gemacht hat (oft sogar: das noch nie jemand gemacht hat).
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Mail über Tor routen, ein Experiment
Ungestörte Mailkommunikation ist in den letzten Monaten schwierig geworden (d.h. eigentlich war sie das schon vorher aber wir wussten es nicht). Die Inhalte können wir verschlüsseln, aber inzwischen wissen wir, dass die Metadaten für die Überwacher fast genau so interessant sind. Wenn wenigstens beide an einer Kommunikation beteiligte Mailserver TLS nutzen, dann fällt es dem Lauscher schon schwerer, Adressen und Subject:-Zeile mitzulesen, er kann aber immernoch die IP-Verbindung zwischen den beiden Mailservern sehen. Gerade zwischen uns „Power-Usern“ mit eigenen Mailservern lassen sich dadurch praktisch alle persönlichen Verbindungen rekonstruieren.
Was aber, wenn wir diese Verbindung durch Tor schicken? Probieren wir mal aus, ob das überhaupt geht.
Als Ausgangssituation habe ich wie üblich an beiden Enden Debian GNU/Linux-Server mit Postfix als MTA und Tor — alles von Standard-Paketen installiert.
Empfang
Den empfangenden Mailserver als Tor Hidden-Service einzurichten ist einfach. Dazu muss nur ein Verzeichnis angelegt werden:
mkdir hiddenmailserver
… und in der Konfiguration der SMTP-Port freigeschaltet werden:
HiddenServiceDir /var/lib/tor/hiddenmailserver/ HiddenServicePort 25 127.0.0.1:25
Beim nächsten Start des Tor-Dienstes entsteht dann der neue Hidden-Hostname in der Datei hostname im vorher angegebenen Verzeichnis. Nachdem wir den wissen, können wir die Verbindung gleich testen (mit netcat und torsocks, einem Wrapper, der Bibliotheken zur Umleitung der Netzwerkverbindungen über Tor vorlädt):
ponos:~# torsocks nc -t u2bhrnyodeqtmlt2.onion 25 220 nyx.wazong.de ESMTP Postfix (Debian/GNU) EHLO ich 250-nyx.wazong.de 250-PIPELINING 250-SIZE 102400000 250-VRFY 250-ETRN 250-STARTTLS 250-AUTH PLAIN LOGIN 250-AUTH=PLAIN LOGIN 250-ENHANCEDSTATUSCODES 250-8BITMIME 250 DSN QUIT 221 2.0.0 Bye ponos:~#
Funktioniert.
Versand
Wie auch die meisten anderen Mail Transport Agents ist Postfix in der Lage, abhängig von der Zieladresse den Transportkanal zu wechseln. Der Mechanismus stammt von „früher“, als es aus Kostengründen noch üblich war, bestimmte Domains über einen anderen Weg als SMTP mit Mail zu beliefern (z.B. UUCP). Die einzelnen Transportkanäle sind Programme, die in einem Verzeichnis liegen. Wir erzeugen also ein Skript, das den smtp-Transportkanal mit torsocks aufruft:
#!/bin/bash torsocks /usr/lib/postfix/smtp $@
… und Tragen es als tor-Transportkanal in der /etc/postfix/master.cf ein:
[...] smtp unix - - - - - smtp tor unix - - - - - tor [...]
Dann schalten wir in der /etc/postfix/main.cf den Transport-Auswahlmechanismus ein:
[...] transport_maps = hash:/etc/postfix/transport [...]
…, schreiben unsere Tor-Konfiguration in die /etc/postfix/transport:
wazong.de tor:[u2bhrnyodeqtmlt2.onion]
…, und laden sie in den Mailserver:
cd /etc/postfix postmap transport
Zum Test schicken wir eine Mail. Im Logfile des versendenden Mailservers sieht das so aus:
Nov 25 23:29:02 ponos postfix/smtp[20884]: 002A82A43B6: to=<dentaku@wazong.de>, relay=u2bhrnyodeqtmlt2.onion[127.0.69.0]:25, delay=14, delays=0.06/0.09/12/1.5, dsn=2.0.0, status=sent (250 2.0.0 Ok: queued as 877A97240DF)
… und in den Headern der empfangenen Mail:
Received: from ponos.wazong.lan (localhost [127.0.0.1]) by nyx.wazong.de (Postfix) with ESMTP id 877A97240DF for <dentaku@wazong.de>; Mon, 25 Nov 2013 23:29:01 +0100 (CET)
Funktioniert.
Ausblick
All das ist natürlich im Moment nur im Proof-Of-Concept-Stadium. Es skaliert in dieser Form nämlich überhaupt nicht, weil auf jedem teilnehmenden Server alle anderen über Tor erreichbaren Domains in der Transport-Map stehen müssten. Postfix kann aber den Table-Lookup an ein externes Programm auslagern (Stichwort: tcp_table) — und das könnte wieder in einem verteilten System nachsehen, also z.B. nach einem bestimmten TXT-Record im DNS. Diese Abfrage müsste dann natürlich auch durch Tor gehen, weil wir sonst DNS-Leaks riskieren.
Außerdem eignet sich die Methode nicht für komplett anonymes Mailen, weil Informationen über den vorherigen Weg der Mail noch immer in den Headern stehen. Und sie unterläuft einen Teil der üblichen Anti-Spam-Maßnahmen (z.B. Greylisting oder SPF), weil die IP-Adresse des einliefernden Mailservers ja jetzt nicht mehr bekannt ist.
Es gibt also noch einiges an Hausaufgaben zu erledigen. Trotzdem: wenn Ihr Lust habt, baut die Sache nach und schickt eine Mail an mich über u2bhrnyodeqtmlt2.onion.
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207. Fünf Bücher von Sascha Lobo
207. Fünf Bücher von Sascha Lobo
»aber das Leben besteht ohnehin aus ungelenk verknüpften Momentaufnahmen, dem Bemühen, aus diesen Momentaufnahmen schlau zu werden und das Analyseergebnis anschließend irgendwie vermittels verschiedener Ablenkungs- und Betäubungsmittel zu bewältigen. Dann stirbt man oder kurz vorher schon.«
on fuenfbuecher.de · the article page · fuenfbuecher.de on QUOTE.fm