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Autofahren
Genau heute bin ich seit 20 Jahren Inhaber einer Fahrerlaubnis der Klasse 3 und damit automobil. Auf dem Dorf, auf dem ich damals wohnte, war das eine wichtige Sache. Anders als mein jüngerer Bruder hatte ich nicht mit Mofas und Kleinkrafträdern angefangen sondern war bis zur Berechtigung, ein echtes Auto zu fahren, mit dem Fahrrad ausgekommen.
Gedenken möchte ich der Mobilität mit einer kleinen Auflistung meiner Fahrzeuge, wie sie auch bei Jens Arne Männig vor kurzem zu lesen war.
VW Passat CL
Der Passat 32B in schickem Nevadabeige war mein erstes Auto. Den hatten meine Eltern 1986 als jungen Gebrauchten für etwas über 10000 DM erstanden, und als er durch ein frischeres Exemplar desselben Typs ersetzt wurde, fiel er mir zu.
Der Motor war zum Zeitpunkt der Herstellung nicht mehr ganz das modernste (aber solide Technik, 1,6 l mit Doppelregistervergaser und 55 kW), Karosserie und Fahrwerk waren aber auf der Höhe der Zeit. Die Fließheckbauweise gefällt mir eigentlich noch heute recht gut, weil sie einen guten Kompromiss zwischen Kombiflexibilität und Limousinenkomfort bietet, sie ist leider aber etwas aus der Mode gekommen (schöne Ausnahme z.B. Audi A5 Sportback).
Verbrauchs- und Ausstattungsmäßig war der Wagen eher eine Sparversion mit 4+E-Getriebe (lang übersetzter fünfter Gang) und nerviger schalt-mal-hoch-Kontrolleuchte bzw. seltsamer Verbrauchsanzeige im E-Gang. Der einzige Luxus waren von innen verstellbare Außenspiegel und ein mechanisches Schiebe-/Hebedach zum selber kurbeln.
Im Alter von 16 Jahren und mit etwas über 260000 km mochte der TÜV den Wagen nicht mehr und er musste gehen.
Fiat Croma i.e.
Da ich immernoch im Dorf am Ende der Welt wohnte und inzwischen zum Studium nach München pendelte, musste schnell günstiger Ersatz her. Bei einem der damals unzähligen Autohändler an der Wasserburger Landstraße erwarb ich günstig einen 10 Jahre alten Fiat Croma. Letztlich hat sich der günstige Kauf nicht gelohnt, da ich im Laufe relativ kurzer Zeit viel in Reparaturen stecken musste (Zylinderkopfdichtung, Radlager, Auspuff,…), aber ein Auto war nun einmal wichtig.
Der Croma war für lange Zeit der größte Fiat und ein mäßig erfolgreicher Vorstoß in die automobile Oberklasse. Die Karosserie teilte sich das Modell mit Lancia Thema, Saab 9000 und Alfa Romeo 164, und sie war abermals eine Fließhecklimousine mit riesigem Platz (als ich nach München zog haben wir z.B. eine Spülmaschine gekauft und einfach hinten reingelegt). Der Motor war erheblich moderner als beim Passat (mit 2l Hubraum, elektronischer Einspritzung und einem geregelten Katalysator) und mit immerhin 85kW kam man schon ganz gut vom Fleck. Außerdem gab es Drehzahlmesser, Veloursitze, Zentralverriegelung und elektrische Fensterheber.
Zum italienischen High-Tech gehörte auch ein Check-System mit unzähligen Leuchtdioden, das leider etwas überempfindlich war und immer wieder falschen Alarm schlug. Italienische Technik, die alle Klischees erfüllte.
Insgesamt hat der Wagen aber wohl nicht genug Eindruck hinterlassen, denn ich konnte kein Bild mehr von ihm finden.
Fiat Barchetta
Als durch die Arbeit plötzlich viel mehr Geld in die Kasse kam, wollte ich mir mal was gönnen. In welchem Alter kann man schon würdevoll einen Roadster fahren?
Neben dem Sportwagenaspekt (und natürlich dem aufklappbaren Dach) war der kleine Flitzer auch erstmals ein sicherheitstechnisch modernes Auto mit Dingen wie ABS und Airbags. Der Motor wartete mit technischen Finessen wie 4 Ventilen pro Zylinder, Schaltsaugrohr und Nockenwellenverstellung (gleichzeitig übrigens einer der größten Schwachpunkte des Modells, aber ich hatte mit meinem Exemplar Glück) auf und holte aus 1,8 l Hubraum stolze 96 kW. Das sorgte für jede Menge Fahrspaß — aber nur etwas mehr als ein Jahr.
Alfa Romeo 156 2.4JTD
Denn selbst mit nur zwei regelmäßigen Insassen stellte sich der Zweisitzer auf Dauer als sehr unpraktisch heraus. Den sportlichen Anspruch wollte ich aber behalten, und so viel die Wahl auf den Alfa 156. Ich machte eine Probefahrt mit dem 2,5 l V6 und war schon in der Stadt zweimal kurz über 80 km/h. In diesem Auto hätte ich mich wahrscheinlich „derrennt“, da fehlte mir einfach noch die Reife. Stattdessen wurde es der 2,4 l Common-Rail-Turbodiesel.
Diese Wahl sollte sich in den darauffolgenden Jahren noch als günstig erweisen, denn es verschlug mich berufsbedingt nach Stuttgart, erst nur Projektweise, dann schließlich vollständig, und bei der damit einhergehenden Pendelei über die A8 war der sparsame Dieselmotor hilfreich.
Spaß machte der Wagen trotzdem, denn eigentlich war er mit 100 kW noch immer übermotorisiert. Und dem knurrenden Fünfzylinderklang trauere ich noch heute hinterher.
Über mangelnden Luxus konnte man sich nicht beklagen (Klimaanlage, CD-Wechsler, Autotelefon, Tempomat), und auch die Zuverlässigkeit des Italieners wurde ausschließlich durch ausfallende Teile eines deutschen Zulieferers getrübt.
Mercedes E320
Als sich Nachwuchs ankündigte, wurde der italienische Maßanzug auf Rädern abermals zu klein. Ich sah mich nach Kombis um und landete aus verschiedenen Überlegungen beim S124. Der war technisch auf einem deutlich älteren Stand als der Alfa (was man z.B. an der nicht verstellbaren Lenksäule und dem noch mechanisch ausgeführten Kilometerzähler merkte), stammte aber merklich aus einer anderen Fahrzeugklasse.
Mein Exemplar hatte sein Leben als Dienstwagen 1996 einer Anwaltskanzlei begonnen und ließ keine Wünsche offen (Orthopädische Ledersitze mit Sitzheizung, endlich wieder ein Schiebedach, eine Automatikschaltung,…). Außerdem war der Wagen noch viel mehr übermotorisiert mir 3,2 l Hubraum, 24 Ventilen und 162kW. Einfach viel Auto für wenig Geld.
Ein Bild gibt’s hier im Blog.
VW Touran 1.6TDI Bluemotion
Wie hier schon an einigen Stellen zu lesen und sehen war, habe ich letztes Jahr mein eigenes Auto gegen einen Dienstwagen eingetauscht. Leasingfahrzeuge sind Neuwagen, und damit habe ich mindestens 15 Jahre Automobilentwicklung aufgeholt. Zu der Entwicklung dieser Zeit gehört auch das Downsizing. Somit hat sich der Hubraum im Vergleich zum Mercedes halbiert, die Motorleistung sogar mehr als halbiert; der kleine Dieselmotor hat nur 77kW aber einiges an Drehmoment. Ein elektronisch gesteuertes Doppelkupplungsgetriebe mit sieben Gängen sorgt dafür, dass man trotzdem ordentlich vom Fleck kommt.
Auf der Ausstattungsseite hat selbst in diese Fahrzeugklasse inzwischen eine Unzahl elektronischer Helferlein Einzug gehalten. Um Licht und Scheibenwischer muss man sich nicht mehr selbst kümmern, Piepser und eine Kamera helfen beim Einparken, Musik kann per BlueTooth abgespielt werden und noch viel mehr Spielzeug. Reiner Luxus hingegen, aber einfach toll ist das riesige Glaspanoramadach.
Auch diesen Wagen hatte ich natürlich schonmal im Bild.
Nico Lumma wundert sich darüber, dass in Deutschland immernoch die meisten Autos von Hand geschaltet werden. Zurecht.
Dies wollte ich zuerst als Kommentar schreiben, aber es wurde einfach zu lang:
Ich fahre ein automatisch geschaltetes Auto. Bis vor sechs Jahren habe ich mehrere Wagen mit manuellen 5-Gang-Getrieben gefahren. Die Auswahl des richtigen Gangs hat mir dabei nie Probleme bereitet. Was aber auf dauer furchtbar genervt hat war das kuppeln — nicht bei normaler Fahrt, aber nach so einer Stunde im Stop-and-go-Verkehr (und die kann man sich rund um Stuttgart schnell mal einhandeln) kann das linke Bein schonmal ganz schön schmerzen. Das nervt.
„Beim nächsten Auto“, sagte ich mir, „will ich kein Kupplungspedal mehr haben.“ In das nächste Auto musste zusätzlich auch noch ein Kinderwagen passen, und so ergab es sich, dass ich 5 Jahre lang einen Mercedes W124-Kombi mit klassischer hydraulisch gesteuerter 4-Gang-Automatik hatte. Die war sehr angenehm zu fahren, erfüllte aber alle klassischen Automatikklischees: angefahren wurde in der Regel im zweiten Gang, und an eine Wandlerüberbrückung war noch nicht zu denken. Dank des Reihensechszylinders mit 3.2l Hubraum und stolzen 162kW war die Trägheit nicht wirklich zu spüren, das wurde aber auch mit einem Verbrauch von immer so um die 12l/100km Superbenzin erkauft.
Inzwischen fahre ich einen VW Touran mit 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe, und das ist eine Offenbarung: Im Gegensatz zur Wandlerautomatik schaltet es gern und viel und hilft so dem Motor, das Auto trotz des schmalen nutzbaren Drehzahlbands (1.6l TDI mit 77kW) flott zu bewegen. Das Fahrgefühl beim Beschleunigen aus mittleren Geschwindigkeiten ist auch ganz anders, denn durch die geschlossene Kupplung entfällt dieser „Gummibandeffekt“. Außerdem hat man weitestgehende Kontrolle über den eingelegten Gang, wenn man den Hebel in die manuelle Schaltgasse (heißt das bei VW „Tiptronic“?) bewegt . Bei Bergfahrten ist mir das lieber, und die Schaltwippen am Lenkrad machen auch Spaß :-).
Auch wenn es Situationen gibt, in denen ich den Gang selber auswählen möchte, es gibt heute eigentlich keinen Grund mehr, den Gang mechanisch selbst einlegen zu wollen. Das kann der Computer echt besser. Den Zündzeitpunkt verstellen wir schließlich auch nicht mehr selber (das war bei den Autos der 20er ein Hebel in der Mitte des Lenkrads), und über das Verschwinden des Chokes hat sich auch keiner aufgeregt.
Orrrr #Touran #Netztrennwand #…
Orrrr #Touran #Netztrennwand #Fummelei #
Von meinem Dieselmotor soll ich ausrichten: bRrrrrrrrrr instagr.am/p/opxyt/ #
Neu, neu, neu! 🙂 instagr.am/p/YGvL7/ #