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Fnordschritt

Seit der letzten Erwähnung meiner Mastodon-Instanz hat sich noch so einiges getan. Auf der einen Seite sind noch so einige Benutzerkonten dazugekommen (wir sind aktuell so ungefähr bei 230), und auf der anderen Seite habe ich ein paar der letzes mal noch offenen Hausaufgaben gemacht:

Regeln

Ja, die Hausregeln sind inzwischen explizit aufgeschrieben. Erst mit expliziten Regeln ergibt Moderation überhaupt Sinn.

Und ich habe bei der Gelegenheit auch gleich ein git-Repository eingerichtet, das einerseits eine ausführlichere Version der bewusst knapp gehaltenen Regeln enthält und andererseits die Möglichkeit zur Mitarbeit bietet (dazu muss im Moment leider noch ein eigener Account auf meinem git-Server erstellt werden, aber ich setze da große Hoffnung in das forgefed-Projekt).

Monitoring

Ein Dienst, der nicht ordentlich überwacht ist, muss automatisch als offline gelten.

Grafana

Deshalb habe ich zwei Exporter installiert, die Daten über den aktuellen Zustand der Instanz für Prometheus bereitstellen (statsd_exporter und prometheus-mastodon-exporter) und ein Dashboard zur Visualisierung in Grafana gebaut.

Darauf kann ich jetzt mit einem Blick sehen, ob es meinem Mastodon gerade gut geht, oder ob z.B. die Antwortzeiten ungewöhnlich angestiegen sind oder die Hintergrundprozesse klemmen.

Uptime Kuma

Seit Version 4.1 hat Mastodon außerdem die Möglichkeit gewonnen, den Link zu einer Statusseite zu hinterlegen. Das habe ich zum Anlass genommen, auf einer VM in Helsinki Uptime Kuma zu installieren. Denn fast alle meine Dienste laufen im gleichen Rechenzentrum bei Hetzner in Falkenstein, und sollte das mal komplett nicht erreichbar sein, würde auch mein normales Monitoring nicht mehr funktionieren.

Screenshot von status.fnordon.de: alles grün und "All Systems Operational"

Jetzt bekomme ich auch bei Netzwerkproblemen sofort Benachrichtigungen, und die Fnordon-Benutzer:innen können auch nachsehen, ob es am Dienst oder an ihrem Ende liegt, wenn sie Fnordon nicht erreichen.

MinIO

In Vorbereitung auf den geplanten Umzug aller Dienste auf Kubernetes, und um Mastodon später mal überhaupt in einem über mehrere Maschinen verteilten Cluster betreiben zu können, habe ich schließlich noch die Mediendateien in einen Object Storage ausgelagert. Das klingt nicht nur schick und modern sondern sollte auch die Ladezeiten von Bildern und Videos in Beiträgen und von Avataren erheblich verringern. Mastodon unterstützt Amazon S3 und kompatible Systeme direkt, und MinIO läuft gut in Kubernetes.

Mit diesen Verbesserungen und der aktuellen Anzahl von Accounts dürfte Fnordon weiter locker laufen können, müsste eigentlich sogar etwa für die zehnfache Menge geeignet sein. Wer also noch eine digitale Heimat im Fediverse sucht, kann sich gerne melden.

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Aufbruch ins Fediverse

Das war vielleicht eine Woche.

Seit vier Jahren betreibe ich ja schon eine Mastodon-Instanz, weil ich schon seit längerer Zeit davon überzeugt bin, dass es keine gute Idee ist, das Online-Leben in die Hände einzelner privater Unternehmen zu geben (ich habe das mal aufgeschrieben anlässlich meines zwölfjährigen Twitterjubiläums). Bisher konnte ich aber Twitter nie den Rücken zudrehen, weil da eben so viele nette Leute sind, die ich teilweise sogar schon aus der Zeit vor Twitter im Netz kannte.

Einige von denen hatten zwar auch Mastodon-Accounts, aber der überwiegende Teil davon waren Karteileichen oder spiegelten einfach nur den Inhalt von Twitter in das andere Netzwerk. Also spiegelte ich meine Mastodon-Posts zu Twitter und teilte meine Zeit zwischen den beiden Gruppen auf (denn auch auf Mastodon hatte ich inzwischen einige nette Leute gefunden) und versuchte, immer mit beiden Gruppen zu interagieren (interessanterweise Themenabhängig mal mehr da und mal mehr dort). Auf meiner Instanz Fnordon waren bis Anfang Oktober 2022 trotz all meiner Einladungen etwa 20 Konten angelegt, fünf davon allein von mir selbst betrieben.

Jetzt hat Elon Musk Twitter gekauft, und ich will es mal so ausdrücken: es läuft nicht ideal.

Schon nach der ersten Ankündigung Ende April ein paar neue Accounts im Fediverse aufgetaucht, im Nachhinein betrachtet waren das aber nur schon einmal ausgelegte virtuelle Handtücher auf den föderierten Liegestühlen. Denn am letzten Wochenende nach Abschluss der Transaktion ging es erst richtig los.

Grafik des Verlauf der angemeldeten Benutzer auf fnordon.de für das Jahr 2022: die Linie ist hauptsächlich waagerecht mit einem ganz kleinen Buckel im April -- um dann am Ende steil anzusteigen.

Während ich diese Zeilen schreibe hat Fnordon gerade 133 Benutzerkonten, von denen ein großer Anteil fleißig befüllt wird. Endlich bin ich in der lokalen Timeline nicht mehr ganz allein. Die meisten neuen Benutzer:innen sind genau aus der oben genannten Gruppe der (ehemaligen) Bewohner von „Klein-Bloggersdorf“, teils weil ich auf Twitter genau denen eine ausdrückliche Einladung ausgesprochen hatte, aber zum größten Teil wahrscheinlich durch die Empfehlung bei der Kaltmamsell (vielen Dank dafür).

So macht das Fediverse Spaß (den Crossposter zu Twitter habe ich erstmal ausgeschaltet).

Aber jetzt muss ich dringend mal Instanzregeln ausdrücklich aufschreiben, und auch ein Impressum habe ich erst vor kurzem endlich mal hinzugefügt.

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Zwölf Jahre bei Twitter, dreieinhalb Monate bei Mastodon

Heute bin ich zwölf Jahre auf Twitter. Das könnte ein Grund zum Feiern sein, denn über Twitter habe ich jede Menge nette Leute kennengelernt und auch viel Spaß gehabt. Zum zehnjährigen habe ich das schon einmal viel hübscher aufgeschrieben.

Die ganze Kommunikation über die Plattform eines großen und weit entfernten Technologiekonzerns abzuwickeln, deren Zweck sich in den letzten Jahren auch immer mehr zum politischen Werkzeug und Ort für die Kommunikation ohnehin bekannter Menschen mit ihren Fans entwickelt, fühlt sich aber mit der Zeit immer falscher an. Auch dieses Gefühl hat sich schon vor einigen Jahren eingestellt, und ich hatte auch schon einmal mit den dezentralen sozialen Netzen geliebäugelt.

Das erste Experiment in diese Richtung war Friendica. Das bin ich aber damals schon falsch angegangen, weil ich meine Instanz mit entsprechenden Friendica-Plugins dazu brachte, die Twitter-Timeline zu spiegeln. Tatsächliche Friendica-Kontakte hatte ich auch nach Jahren nur wenige, und die Interaktion mit den Twitter-Kontakten war schwierig. Als ich später die Twitter-Verbindung kappte, waren nur noch Crickets and Tumbleweed übrig. Das Experiment war gescheitert, und Fnordica ging dann auch schon vor einiger Zeit nach einem fehlgeschlagenen Update kaputt und widersetzte sich allen Reparaturversuchen.

Gegen Ende des letzten Jahres habe ich mich aber wieder aufgerafft und eine Mastodon-Instanz installiert. Die Software wirkt wesentlich geschliffener, und ihre Entwicklung hat einen kleinen Boom an weiteren protokollkompatiblen Projekten und auch einen Wachsenden Zoo von Apps für alle gängigen Mobilbetriebssysteme angefeuert (und ich habe auch schon erfolgreich einige Updates durchgeführt, ohne etwas kaputt zu machen). Das Fnord-Wortspiel funktioniert leider bei Fnordon nicht so schön wie bei Fnordica, dafür finden sich jetzt Kontakte im sogenannten Fediverse. Ein paar der Leute, die ich von Twitter kenne, haben inzwischen auch einen Account auf Mastodon oder einem kompatiblen System, aber ich folge inzwischen auch schon der einen oder anderen Person, die ich nicht ohnehin vorher kannte.

Folgt mir, wenn Ihr auch schon im Fediverse seid. Wenn nicht, dann habe ich hier für Euch einen Einladungslink für meine Instanz.

Vielleicht sind zwölf Jahre auf Twitter ja auch genug.

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Dezentralisierungsexperiment: Friendica

Die Leute sind mal wieder unzufrieden mit Twitter.

Die Anlässe ähneln sich immer: die APIs werden dichter gemacht, und Twitter übt Druck auf das Ökosystem aus, das um ihren Dienst herum entstanden ist (und ihn erst groß gemacht hat). Don Dahlmann hat dazu eine sehr ausführliche Zusammenfassung geschrieben.

Die Twittergemeinde tut das, was sie in solchen Fällen oft macht: sie probiert gleich mehrere Konkurrenzprodukte daraufhin aus, ob man dahin nicht abwandern könnte. Im Moment im Rennen:

  • Ello, das vieles schon ganz hübsch macht, im Moment auch fast täglich verbessert wird, aber noch sehr im Betazustand ist.
  • Sublevel, das schön minimalistisch daherkommt, in Details aber umständlich zu bedienen ist (und auch so gut wie leer).
  • Quitter, eine Installation von GNU social (ehemals StatusNet).

Aber einen zentralen Dienst durch einen anderen zu ersetzen, ist ja auch nur den Teufel mit dem Beelzebub austreiben. (vgl.)

Schon im April hatte Silke Meyer aka *freie funken* unter dem Stichwort #lauffeuer zum Feldversuch aufgerufen für einen „Wechsel in freie, dezentrale soziale Netzwerke“. Das hatte ich seitdem aus dem Augenwinkel verfolgt, selbst aber noch nichts in der Richtung unternommen. Die Sache hatte es bisher ganz gemütlich auf meiner ToDo-Liste.

Jetzt habe ich endlich mal ein Friendica aufgesetzt — und zwar gleich ordentlich mit TLS und eigener Domain. Meine Instanz habe ich Fnordica genannt.

Fnordica

 

Von den Funktionen her gefällt mir das schon sehr gut, und es lässt sich auch noch vieles verstellen und/oder erweitern. Am Design meiner Seite muss ich sicher auch noch drehen.

Aber: im Moment spiegle ich meine twitter-Timeline da rein, damit überhaupt was los ist. Und eigentlich wäre es mir natürlich lieber, ein paar von Euch würden mitspielen. Wenn Ihr also mittesten möchtet, könnt Ihr Euch im Moment einfach auf Fnordica anmelden oder, noch viel besser, selbst eine Friendica-Instanz aufsetzen.

Ich bin zu finden unter dentaku@fnordica.de.

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Tent – the decentralized social web

Tent – the decentralized social web

Das könnte genau das Protokoll (/der Server) sein, auf das/den ich gewartet habe. Oder auch nicht. Jedenfalls unbedingt mal ansehen.

Eselsohren im Web via Pinboard