Kategorien
Blog

Dezentralisierungsexperiment: Friendica

Die Leute sind mal wieder unzufrieden mit Twitter.

Die Anlässe ähneln sich immer: die APIs werden dichter gemacht, und Twitter übt Druck auf das Ökosystem aus, das um ihren Dienst herum entstanden ist (und ihn erst groß gemacht hat). Don Dahlmann hat dazu eine sehr ausführliche Zusammenfassung geschrieben.

Die Twittergemeinde tut das, was sie in solchen Fällen oft macht: sie probiert gleich mehrere Konkurrenzprodukte daraufhin aus, ob man dahin nicht abwandern könnte. Im Moment im Rennen:

  • Ello, das vieles schon ganz hübsch macht, im Moment auch fast täglich verbessert wird, aber noch sehr im Betazustand ist.
  • Sublevel, das schön minimalistisch daherkommt, in Details aber umständlich zu bedienen ist (und auch so gut wie leer).
  • Quitter, eine Installation von GNU social (ehemals StatusNet).

Aber einen zentralen Dienst durch einen anderen zu ersetzen, ist ja auch nur den Teufel mit dem Beelzebub austreiben. (vgl.)

Schon im April hatte Silke Meyer aka *freie funken* unter dem Stichwort #lauffeuer zum Feldversuch aufgerufen für einen „Wechsel in freie, dezentrale soziale Netzwerke“. Das hatte ich seitdem aus dem Augenwinkel verfolgt, selbst aber noch nichts in der Richtung unternommen. Die Sache hatte es bisher ganz gemütlich auf meiner ToDo-Liste.

Jetzt habe ich endlich mal ein Friendica aufgesetzt — und zwar gleich ordentlich mit TLS und eigener Domain. Meine Instanz habe ich Fnordica genannt.

Fnordica

 

Von den Funktionen her gefällt mir das schon sehr gut, und es lässt sich auch noch vieles verstellen und/oder erweitern. Am Design meiner Seite muss ich sicher auch noch drehen.

Aber: im Moment spiegle ich meine twitter-Timeline da rein, damit überhaupt was los ist. Und eigentlich wäre es mir natürlich lieber, ein paar von Euch würden mitspielen. Wenn Ihr also mittesten möchtet, könnt Ihr Euch im Moment einfach auf Fnordica anmelden oder, noch viel besser, selbst eine Friendica-Instanz aufsetzen.

Ich bin zu finden unter dentaku@fnordica.de.

Von dentaku

Site Reliability Engineer, Internet-Ureinwohner, Infrastrukturbetreiber, halb 23-Nerd halb 42-Nerd, links, gesichtsblind.

Schreibt mit "obwaltendem selbstironischem Blick auf alles Expertentum" (Süddeutsche Zeitung)

11 Antworten auf „Dezentralisierungsexperiment: Friendica“

Friendica kann über API mit pump.io reden, d.h. es kann als bidirektionaler Client für dieses Netz dienen, aber man benötigt einen pump.io-Account. Ich habe bislang keine Zeit gehabt, mir das Protokoll genau anzuschauen, deswegen geht es im Moment nicht nativ.

Friendica hat sehr viele bidirektionale Connectoren, es kann sehr gut als Client nicht nur für das eigene Netzwerk dienen, sondern auch für viele andere.

Für mich ist Friendica genau das System, was meinen Wünschen entspricht.

Falls mich jemand auf Friendica/Diaspora hinzufügen möchte: Mein Username ist „heluecht“, der Servername ist verlinkt.

GNU Social und Friendica erfüllen unterschiedliche Aufgaben. GNU Social ist ja eher mit Twitter vergleichbar. Der Funktionsumfang ist eher eingeschränkt und dafür auch für Einsteiger sehr gut begreifbar.

Friendica ist komplexer und damit schwerer erlernbar, aber eben auch viel mächtiger.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert