Autor: dentaku
Site Reliability Engineer, Internet-Ureinwohner, Infrastrukturbetreiber, halb 23-Nerd halb 42-Nerd, links, gesichtsblind.
Schreibt mit "obwaltendem selbstironischem Blick auf alles Expertentum" (Süddeutsche Zeitung)
MES03: Plattenwegweiser
Dieser Artikel gehört zur Serie Mein eigener Server.
In Teil 2 habe ich eigentlich versprochen, mit der Konfiguration zu beginnen. Aber vorher muss ich noch zwei kleine Ausflüge machen:
Wo die Dinge jetzt liegen
Wie bereits erwähnt haben wir keine Laufwerksbuchstaben sondern nur Verzeichnisse. Dabei verwenden alle UNIX-Betriebssysteme mehr oder weniger die gleichen Verzeichnisstrukturen. Die wichtigsten will ich hier mal aufzählen:
/etc/
Hier liegen die Konfigurationen. Sowohl die des Systems als auch die der meisten Softwarepakete. Beispiele: die Benutzer des Systems sind in /etc/passwd definiert (aber nicht immer), die Konfiguration des Webservers findet sich unter /etc/apache2/ (natürlich nur, wenn Apache 2 als Webserver benutzt wird), die Startskripten für im Hintergrund laufende Dienste sind in /etc/init.d/.
/var/
Hier legen Programme veränderliche Dateien ab. Und Daten, die nur von Serverprogrammen benutzt werden sollen (z.B. die Dateien einer Webseite) liegen auch oft hier.
/usr/
Die ausführbaren Dateien der Software sind größtenteils in diesem Verzeichnis installiert. Einige Grundsystemfunktionen liegen auch in /bin/ und /lib/.
/usr/local/
Programme aus anderen Quellen als der Distribution, zum Beispiel Selbstkompiliertes können hier installiert werden, damit sie sich nicht mit den original ausgelieferten Dateien in die Quere kommen. Manche Distributionen und einige kommerzielle Unixe verwenden zu diesem Zweck auch /opt/.
/home/
Hier haben die Benutzer ihre Homeverzeichnisse. Dort können sie sowohl ihre eigenen Dateien als auch ihre Dotfiles (die persönlichen Konfigurationen für Programme, die so genannt werden, weil ihre Namen meist mit einem Punkt beginnen) ablegen.
/tmp/
Temporäre Dateien. Auf manchen Systemen wird der Inhalt beim Neustart automatisch gelöscht. Es darf deshalb nicht davon ausgegangen werden, dass hier abgelegte Daten über einen längeren Zeitraum erhalten bleiben.
Ein Paketmanager
Einer der größten Vorteile der meisten Linuxdistributionen ist die Softwareinstallation mit einem Paketmanager. Der kennt in der Regel die Abhängigkeit der verschiedenen Softwarepakete voneinander, so dass das System immer in einem funktionierenden Zustand sein sollte. Debian verwendet apt.
Die Konfiguration des Paketmanagers liegt in /etc/apt/. Die wichtigste Datei ist sources.list. Darin stehen die Quellen, aus denen das System Installationspakete beziehen soll. Auf einem von Hetzner installierten Debian Squeeze sieht das im Moment so aus:
############################################################################### # Hetzner mirror # deb http://mirror.hetzner.de/debian/packages squeeze main contrib non-free deb http://mirror.hetzner.de/debian/security squeeze/updates main contrib non-free ############################################################################### # backup mirror # deb http://cdn.debian.net/debian/ squeeze main non-free contrib deb-src http://cdn.debian.net/debian/ squeeze main non-free contrib deb http://security.debian.org/ squeeze/updates main contrib non-free deb-src http://security.debian.org/ squeeze/updates main contrib non-free ## backports deb http://mirror.hetzner.de/debian/backports squeeze-backports main contrib non-free deb http://backports.debian.org/debian-backports squeeze-backports main contrib non-free
Softwareinstallation
Das Werkzeug ermöglicht die folgenden Operationen:
apt-get update
Holt die aktuellen Paketlisten von den in sources.list definierten Quellen.
Beispiel:
root@Debian-60-squeeze-64-minimal ~ # apt-get update Get:1 http://mirror.hetzner.de squeeze Release.gpg [1,672 B] Get:2 http://mirror.hetzner.de squeeze/updates Release.gpg [836 B] Get:3 http://mirror.hetzner.de squeeze-backports Release.gpg [1,571 B] [...] Get:33 http://cdn.debian.net squeeze/main amd64 Packages [8,602 kB] Get:34 http://cdn.debian.net squeeze/non-free amd64 Packages [124 kB] Get:35 http://cdn.debian.net squeeze/contrib amd64 Packages [64.1 kB] Fetched 26.1 MB in 6s (4,006 kB/s) Reading package lists... Done root@Debian-60-squeeze-64-minimal ~ # apt-get dist-upgrade
Bringt alle installierten Pakete auf die neueste Version.
apt-get install
Installiert die angegebenen Pakete und versucht dabei, alle Abhängigkeiten aufzulösen (also alle von den Paketen benötigten Pakete ebenfalls zu installieren und alle in Konflikt stehenden Pakete zu deinstallieren). Stellt dann eventuell in einem textbasierten Menüsystem Fragen zur Konfiguration.
Beispiel:
root@Debian-60-squeeze-64-minimal ~ # apt-get install screen Reading package lists... Done Building dependency tree Reading state information... Done The following NEW packages will be installed: screen 0 upgraded, 1 newly installed, 0 to remove and 16 not upgraded. Need to get 624 kB of archives. After this operation, 975 kB of additional disk space will be used. Get:1 http://mirror.hetzner.de/debian/packages/ squeeze/main screen amd64 4.0.3-14 [624 kB] Fetched 624 kB in 0s (9,321 kB/s) Selecting previously deselected package screen. (Reading database ... 17705 files and directories currently installed.) Unpacking screen (from .../screen_4.0.3-14_amd64.deb) ... Processing triggers for man-db ... Processing triggers for install-info ... Setting up screen (4.0.3-14) ... root@Debian-60-squeeze-64-minimal ~ #
So, dass musstet Ihr unbedingt noch wissen. Aber in der nächsten Folge konfigurieren wir wirklich was.
Blick auf das Olympiastadion
Olympiaturm
Kinderkarussell: Low Rider
„Aber Du kommst nicht von da.“
„Nö.“
„Und woher?“
„…“
Diesen oder einen ähnlichen Dialog führe ich in den Büros dieser Gegend immer mal wieder. Ich stamme nicht aus Stuttgart. Aber woher denn dann?
Geboren wurde ich in Neumünster in Schleswig-Holstein, und da habe ich auch meine ersten fünf Jahre verbracht. Aber schon meine Eltern waren nur wegen der Arbeit dorthin gezogen und zogen aus demselben Grund auch wieder da weg, drum habe ich heute keine emotionale Beziehung mehr dorthin.
Dann habe ich zwei Jahre in Warburg in Südostwestfalen gewohnt. Aus der Gegend stammen meine Eltern, und wir haben dort auch einige Verwandte. Ich ging da in die erste Klasse, aber es war schon von vornherein klar, dass wir nicht auf Dauer bleiben würden. Trotzdem habe ich dahin schon eine engere Verbindung.
Ab der zweiten Klasse bis zu meinem dreißigsten Lebensjahr wohnte ich dann in Oberbayern — erst in Grafing bei München (ja, das heißt wirklich so), dann in Aßling im Landkreis Ebersberg und schließlich in München. Die Gewöhnung war anfangs schwierig: bei den Kindern der bayerischen Provinz ist man als „Saupreiß“ nicht besonders willkommen. Durch fortgesetzten Aufenthalt in Bayern habe ich mich aber ganz gut eingelebt. So weit und so lang, dass es sogar meine Sprachfärbung deutlich beeinflusst hat (aber nicht genug, um das, was ich spreche, „Bairisch“ zu nennen). Richtig Heimat ist mir aber auch Bayern nie geworden, immerhin habe ich auf dem kleinen Dorf bei Aßling festgestellt, dass ich kein Dorfbewohner bin sondern eher Stadtmensch.
Als mein Arbeitgeber in München sich vor neun Jahren auflöste, verschlug es mich durch Kontakte aus den Projekten nach Stuttgart. Dadurch bin ich auf direktem Wege vom „Zuagroaßten“ zum „Neigschmeckten“ geworden. Bayern und Schwaben haben gemeinsam, dass sie Neuankömmlingen gegenüber nicht eben aufgeschlossen sind. Deshalb habe ich hier hauptsächlich Kontakt mit ebenfalls Zugereisten. Schwabe werde ich also wohl auch nicht mehr werden. Unsere beiden Kinder hingegen sind hier geboren und wachsen auch hier auf und bringen aus Kindergarten und Schule schwäbische Ausdrücke mit nach hause. Wenn wir lang genug da bleiben, dann wird es für sie vielleicht zur Heimat.
Meine Eltern sind nach der Pensionierung meines Vaters wieder nach Warburg gezogen — zurück in ihre Heimat.
Aber wo ist dann meine Heimat? Ehrlich gesagt: ich weiß es nicht. Eigentlich habe ich so etwas gar nicht, und die meiste Zeit vermisse ich das auch nicht. Nur manchmal, wenn ich nach meinen Ursprüngen gefragt werde, oder wenn ich mich selbst frage, wohin ich eigentlich ohne all die anderen Zwänge des Lebens gehen würde, dann kann ich darauf keine richtige Antwort geben.
(Dies ist mein Beitrag zur Blogparade „Was ist Eure Heimat?“ von Katja Wenk (@katjazwitschert).)
Die gelähmte Wut
»Ich weiß nicht, wo ich mit dem Aufregen anfangen soll. Dieser ganze Überwachungsskandal ist so gerammelt voll mit Absurditäten, dass ich einfach nicht weiß, worauf ich meine Wut richten soll.«
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Zombie-Apokalypse a la Germania
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»Und bitte beachten Sie die “No brain eating”-Zonen um Schulen, Krankenhäuser, DRK-Wachen und auf Bahnhöfen in Orten über 3000 Einwohnern. Dass ich Sie darüber belehrt habe, unterschreiben sie bitte schon mal hier.«
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LSR: Ein unkontrollierbares Monster
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»Ich glaube den Verlagen nichts mehr. Weder, dass sie auf Abmahnungen verzichten, noch, dass die Autoren, von deren Texten die Verlage ja leben, am Ende beteiligt werden. Die Konsequenz ist, dass ich weder hier, noch in meinen anderen Blogs und Magazinen Links zu deutschen Verlagsseiten setzen werde.«
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Supergrundrecht
»Die Sicherheit kommt in all den Paragraphen nur sechs Mal vor und jedes Mal geht es dabei um die Sicherheit des Staates, nie um die der Bürger. Die Freiheit hingegen wird im Grundgesetz 35 Mal erwähnt und gemeint ist immer die Freiheit des Einzelnen. Friedrichs Behauptung war also eine Lüge, die mit einer noch größeren Lüge kaschiert werden sollte. Eine klassische Taktik.«
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Wir wollen von Rivva gelesen werden
Diese Woche tritt das unselige Leistungsschutzrecht für Presserverlage in Kraft. Es verbietet Suchmaschinen und Aggregatoren, (auch kleine) Ausschnitte aus Presseerzeugnissen ohne Genehmigung der Verlage wiederzugeben. Die Verlage hatten gehofft, damit von den großen Suchmaschinen Geld bekommen zu können. Doch Google hat es sich einfach gemacht, und lässt sich von den Verlagen eine zukünftige kostenlose Nutzung bestätigen — andernfalls würden ihre Webseiten nicht mehr in den Suchergebnissen auf Google News erscheinen. Ich gehe im Moment davon aus, dass kein Verlag — auch keiner der Befürworter des Leistungsschutzrechts — darauf verzichten möchte und dass daher alle zähneknirschend eingewilligt haben werden. Leider haben die anderen Aggregatoren keine so große Marktmacht, und so trifft das Gesetz jetzt den, für den es sich die Verlage gewünscht hatten am wenigsten.
Rivva lässt konsequenterweise die Snippets verschwinden. In den Kommentaren zu dem entsprechenden Artikel erklären jetzt massenweise Blogger und andere Seitenbetreiber ein explizites Opt-In. Das ist nett (und der Zuspruch wird Frank Westphal vermutlich auch freuen), aber wirklich nützlich ist es nur, wenn der Rivva-Bot ein solches Opt-In beim Lesen der Seite sehen kann. Auch auf den Gedanken bin ich natürlich nicht allein gekommen, und so tauchen — ebenfalls in den Kommentaren — bereits zwei unterschiedliche Implementierungen auf.
Felix Schwenzel (@diplix) schlägt
<meta name="rivva" content="Allow: *"/>
in der Seite vor, @herzi schlägt eine Erweiterung der robots.txt vor:
User-agent: Rivva X-allow-snippets: true
Das ganze kann nur wirklich funktionieren, wenn wir uns einigen, drum habe ich mir die Spezifikationen der beiden Methoden kurz angesehen und mache auf dieser Basis hier einen dritten Vorschlag. 😉
Vorschlag:
In Anlehnung an Googles nosnippet-Direktive würde ich in robots.txt und in den Robots-Meta-Tags eine snippet-Direktive einbauen. Das würde keinen der aktuellen Parser verwirren, denn sowohl in HTML-Meta-Tags als auch in robots.txt soll der Parser laut Spezifikation unbekannte Direktiven ignorieren. Das würde dann so aussehen:
<meta name="rivva" content="index,follow,snippet"/>
bzw.
user-agent: rivva allow: / snippet: /
Snippets könnten damit natürlich auch für weitere (oder alle) Crawler freigegeben werden. Was meint Ihr?
Und wichtiger: kann der Rivva-Bot so etwas (in absehbarer Zukunft) berücksichtigen?
aluhüte und scheinriesen
»wir sehen uns als rational, politisch, freiheitlich und liberal denkende warner in der wüste, schreiben uns die finger wund, reden mit unseren freunden, bekannten und verwandten oder laufen zu tausenden bei fast 40° durch die pralle sonne und wundern uns, warum alle vorbeilaufen oder mit den schultern zucken. so ging es den aluhüten jahrelang, jetzt geht es uns so.«
ironblogger.de und Leetchi
In dieser Woche bin ich hier noch nicht zum Bloggen gekommen, dafür habe ich drüben auf ironblogger.de einige neue Seiten angelegt. Dabei ist insbesondere eine Erklärung dazugekommen, was Leetchi uns Iron Bloggern anbietet. Der Text dieser Seite kam dankenswerterweise direkt von Leetchi (und das Artikelbild hier stammt auch von Leetchi). Dank geht an Kathrin, die sich um den Kontakt gekümmert hat.
Jetzt muss ich diese Bezahlmethode nur noch für Stuttgart an den Start kriegen.
How did William Gibson really feel about Blade Runner?
»But the simplest and most radical thing that Ridley Scott did in Blade Runner was to put urban archaeology in every frame. It hadn’t been obvious to mainstream American science fiction that cities are like compost heaps—just layers and layers of stuff. In cities, the past and the present and the future can all be totally adjacent. In Europe, that’s just life—it’s not science fiction, it’s not fantasy. But in American science fiction, the city in the future was always brand-new, every square inch of it.«