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IronBlogg(er(innen)?|ing)

Bei der Vorbereitung des Vortrags fiel es schon einmal kurz auf. Im Dialog mit Oliver Gassner, der die Gruppe am Bodensee organisiert, kam das Problem wieder auf:

Die Bezeichnung IronBlogger ist ja nicht so ganz das, was unter geschlechtergerechter Sprache zu verstehen ist.

Der Grund ist klar: die Benennung ist direkt vom englischsprachigen Original übernommen, und in der Sprache gibt es keine Unterscheidung zwischen Blogger und Bloggerin, und damit stellt sich die Frage überhaupt nicht.

Bezeichnungen wie IronBloggerInnen, IronBlogger_innen oder IronBlogger*innen können die Situation im geschriebenen Wort auf den Webseiten verbessern, versagen aber spätestens bei der Verwendung als Domain oder Hashtag an deren jeweiligen Zeichensatzbeschränkungen. Die einzige wirklich funktionierende Alternative ist IronBlogging.

Sollten wir unsere Gruppen jetzt alle umbenennen? Um ehrlich zu sein: ich weiß es nicht, aber ich habe jetzt auch die Domain ironblogging.de registriert, und kann somit allen einzelnen Gruppen die Wahl anbieten, sich IronBlogger Musterstadt oder IronBlogging Musterstadt zu nennen. Mit passender Domain.

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Wirre Gedanken zum #aufschrei

Ein #Aufschrei ging durch Twitter (ja ich weiß, ich bin immer etwas langsam, immer hinter der Welle. Das hat den Vorteil, dass ich nicht mehr die Grundgeschichte aufschreiben muss; das haben andere Leute schon viel besser getan).

Ich bin ernsthaft erschreckt, als ich all die Geschichten gelesen habe. Ich wusste natürlich, dass Frauen überhaupt belästigt werden, auch dass das auf vielerlei Art geschieht, aber das Ausmaß war mir nie klar. Das passiert doch immer woanders. Ich bin allerdings in solchen Dingen sowieso immer etwas unbedarft, und würde wahrscheinlich zumindest die subtileren Varianten nicht mitbekommen, wenn sie direkt neben mir passieren. Es ist also notwendig, auch über mein direktes Umfeld genauer nachzudenken.

Ich versuche selbst, mich so gut wie möglich zu verhalten. Ich weiß nicht genau, wie gut mir das im Alltag gelingt: „echte“ sexuelle Übergriffe sind natürlich völlig ausgeschlossen, aber an vielen anderen Stellen muss und werde ich mein Verhalten nach dem gelesenen auf den Prüfstand stellen.

Natürlich mache ich mir schon länger ähnliche Gedanken wie Formschub:

Auf dem Weg zum Parkplatz, auf der Großen Elbstraße in der Nähe des Hamburger Fischmarkts, näherte ich mich von hinten einer Frau, die in dieselbe Richtung ging. Es war niemand sonst in Sichtweite. Ich glaubte zu spüren, dass sich die Frau unwohl fühlte, vielleicht sogar Angst hatte, als sie meine Schritte hinter sich hörte. Ich steuerte bewusst an den äußersten Rand des Gehsteigs, um sie mit größtmöglichem Abstand zu überholen und ihr zu signalisieren, dass sie keinen Grund zur Besorgnis hat, ehe ich abbiegen konnte, zu meinem Wagen ging und sich unsere Wege trennten.

Wenn ich auf meinem Weg zum Beispiel zufällig hinter einer Frau hergehe, lasse ich mich in der Regel zurückfallen oder gehe z.B. einen anderen Weg zu meiner Garage. Es ist natürlich schade, dass das überhaupt nötig ist, aber verglichen mit dem, was in den Aufschrei-Tweets stand, ist diese Beeinträchtigung geradezu lächerlich. Und man sieht mir ja nicht an, dass ich einer von den Guten bin — falls ich das überhaupt bin, siehe oben oder in Christian Fischers lesenswerter Selbstrefelexion.

Also noch einmal: lesen, was ein Problem ist. Eigenes Verhalten überprüfen.

Ich habe in demselben Zusammenhang aber auch einen Link zu diesem Tumblellog gefunden. Breitbeinig dasitzen? Das kann ich ob meiner Leibesfülle gar nicht anders. Wenn das inakzeptables Verhalten ist, dann tut es mir leid. An diesem Ende der Skala bin ich ratlos.

(viel mehr Artikel sind bei Anke Gröner verlinkt)