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Leb wohl, Twitter

Heute vor 16 Jahren habe ich mich bei Twitter angemeldet. Heute habe ich mich bei Twitter abgemeldet.

Account-Deaktivieren-Seite in den Einstellungen der Twitterseite.

Noch vor einem Jahr hätte ich nicht damit gerechnet, denn Twitter war für mich einmal der wichtigste Dienst im Internet. Ohne Twitter hätte ich viele interessante und wichtige Menschen nicht kennen gelernt. Ich hätte vermutlich eine andere Lebenseinstellung, andere Hobbies und vielleicht sogar einen anderen Job.

Ein zweites Standbein in Form der selbst betriebenen Mastodon-Instanz hatte ich zwar schon sehr lange, und da hatte ich inzwischen auch eine interessante Timeline, aber einige mir extrem wichtige Accounts gab es eben nach wie vor nur auf Twitter.

Aber dann kam Space Karen Elon Musk und verwandelte Twitter innerhalb kürzester Zeit in eine Shit-Show mit deutlicher Tendenz nach rechts, dafür ohne funktionierende Moderation. Immer neue immer schlechtere Ideen sorgten in den letzten Monaten für das Gefühl, dass dort langsam alles zerfällt und spülten die Leute ins Fediverse, so dass sich dort jetzt ein hinreichend großer Teil der Leute angesammelt hat, die mir zu meiner Timeline noch fehlten.

Deshalb war ich seit Mitte Dezember auch nur noch dort, um ab und zu Einladungslinks zu Fnordon zu verteilen. Und darum ist der heutige Jahrestag auch ein guter Zeitpunkt, um dieses Kapitel endgültig abzuschließen.

Deaktiviert: Dein Account ist deaktiviert. Tut uns leid, dass du gehst. #GoodBye
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Aufbruch ins Fediverse

Das war vielleicht eine Woche.

Seit vier Jahren betreibe ich ja schon eine Mastodon-Instanz, weil ich schon seit längerer Zeit davon überzeugt bin, dass es keine gute Idee ist, das Online-Leben in die Hände einzelner privater Unternehmen zu geben (ich habe das mal aufgeschrieben anlässlich meines zwölfjährigen Twitterjubiläums). Bisher konnte ich aber Twitter nie den Rücken zudrehen, weil da eben so viele nette Leute sind, die ich teilweise sogar schon aus der Zeit vor Twitter im Netz kannte.

Einige von denen hatten zwar auch Mastodon-Accounts, aber der überwiegende Teil davon waren Karteileichen oder spiegelten einfach nur den Inhalt von Twitter in das andere Netzwerk. Also spiegelte ich meine Mastodon-Posts zu Twitter und teilte meine Zeit zwischen den beiden Gruppen auf (denn auch auf Mastodon hatte ich inzwischen einige nette Leute gefunden) und versuchte, immer mit beiden Gruppen zu interagieren (interessanterweise Themenabhängig mal mehr da und mal mehr dort). Auf meiner Instanz Fnordon waren bis Anfang Oktober 2022 trotz all meiner Einladungen etwa 20 Konten angelegt, fünf davon allein von mir selbst betrieben.

Jetzt hat Elon Musk Twitter gekauft, und ich will es mal so ausdrücken: es läuft nicht ideal.

Schon nach der ersten Ankündigung Ende April ein paar neue Accounts im Fediverse aufgetaucht, im Nachhinein betrachtet waren das aber nur schon einmal ausgelegte virtuelle Handtücher auf den föderierten Liegestühlen. Denn am letzten Wochenende nach Abschluss der Transaktion ging es erst richtig los.

Grafik des Verlauf der angemeldeten Benutzer auf fnordon.de für das Jahr 2022: die Linie ist hauptsächlich waagerecht mit einem ganz kleinen Buckel im April -- um dann am Ende steil anzusteigen.

Während ich diese Zeilen schreibe hat Fnordon gerade 133 Benutzerkonten, von denen ein großer Anteil fleißig befüllt wird. Endlich bin ich in der lokalen Timeline nicht mehr ganz allein. Die meisten neuen Benutzer:innen sind genau aus der oben genannten Gruppe der (ehemaligen) Bewohner von „Klein-Bloggersdorf“, teils weil ich auf Twitter genau denen eine ausdrückliche Einladung ausgesprochen hatte, aber zum größten Teil wahrscheinlich durch die Empfehlung bei der Kaltmamsell (vielen Dank dafür).

So macht das Fediverse Spaß (den Crossposter zu Twitter habe ich erstmal ausgeschaltet).

Aber jetzt muss ich dringend mal Instanzregeln ausdrücklich aufschreiben, und auch ein Impressum habe ich erst vor kurzem endlich mal hinzugefügt.