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Vom Kumulieren und Panaschieren

Letzten Sonntag waren Wahlen. Neben dem Europaparlament wurden auch die Regionalversammlung und der Gemeinderat neu besetzt. Zu den letzten beiden Wahlen wurden die Stimmzettel schon vorher verschickt und waren ausgefüllt mitzubringen, denn es waren jeweils einige Namen zu lesen; bei der Regionalwahl treten die Parteien mit Listen an, deren Mitglieder jeweils auf dem Stimmzettel aufgezählt waren — man konnte dann aber nur eine der Listen als ganzes Wählen. Zur Gemeinderatswahl hingegen wurde ein ganzer Block von Stimmzetteln geliefert, auf dem je eine Partei maximal 60 Kandidaten auflistete. Man konnte jetzt:

  • Einen der Stimmzettel einfach so abgeben, dann bekommt jeder der aufgelisteten Kandidaten eine Stimme.
  • Einen Stimmzettel abgeben und den Lieblingskandidaten jeweils 1-3 Stimmen eintragen, eventuell Kandidaten aus anderen Stimmzetteln unten anfügen, dabei aber darauf achten, dass maximal 60 Stimmen vergeben sind.
  • Mehrere (oder alle) Stimmzettel abgeben und den Lieblingskandidaten jeweils 1-3 Stimmen eintragen, dabei aber darauf achten, dass maximal 60 Stimmen vergeben sind.

Die Theorie besagt, dass damit beliebtere Kandidaten von einem hinteren Listenplatz nach vorn rücken könnten, so dass die Reihenfolge auf dem Stimmzettel nicht (allein) ausschlaggebend ist. Passiert das denn auch?

Ich habe mir die Stimmen der Kandidaten im Vergleich zu ihrem Listenplatz mal angesehen:

Anzahl Stimmen (y) nach Listenplatz (x)
Anzahl Stimmen (y) nach Listenplatz (x)

Wie man sieht hat keine der Kurven einen „Zacken“ nach oben, es hat also kein Kandidat mehr Stimmen als der Kandidat, der ohnehin vor ihm in der Liste steht. Da frage ich mich doch, wozu das komplizierte Verfahren gut sein soll? Würde nicht auch ein einziger Wahlzettel reichen, auf dem man jeder Partei 1-60 Stimmen (insgesamt maximal 60) geben kann?

Update: Alles Quatsch, siehe Kommentare.