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Und ohne Amazon?

Dieser Artikel begann sein Leben als Antwort auf eine Antwort auf einen Kommentar von mir zu einem Artikel bei Isabel und wurde dann irgendwie lang. Außerdem wollte ich mich erst einfach nur aufregen, aber dann sind mir leider Nachdenken und Recherche in die Quere gekommen.

Aufhänger des Artikels war der bereits allseits bekannte Fernsehbericht über die Zustände im Amazon-Versandhandel. Genau den will ich trotzdem außen vor lassen, da kann ich nämlich sehr wenig über die Konkurrenten sagen und fürchte daher, den Teufel mit dem Beelzebub auszutreiben (oder anders gefragt: wie wohl die Arbeitsbedingungen im Buchgroßhandel oder bei Mediasaturn sein mögen? ich habe keine Ahnung…).

Ich beziehe mich auf diesen Teil der Unterhaltung:

[ Isabel: … ] Aber wenn ich es mit meinem kleinen Kuschelblog schaffe, vielleicht zehn Leute davon zu überzeugen, keinen Kindle, sondern einen anderen Reader zu kaufen, dann werden damit schon ziemlich viele E-Books *nicht* bei Amazon, sondern vielleicht in der netten kleinen Buchhandlung um die Ecke gekauft. […]

[ Ich: ] Wenn ich ein Autor wäre, wie würde ich denn die nette kleine Buchhandlung um die Ecke dazu bringen, mein eBook zu verkaufen (oder erstmal: überhaupt eBooks zu verkaufen)?

[ Isabel: ] Wenn Dein Buch bei einem – äh, wie sag ich’s? – „ganz normalen“ Verlag erschienen ist, dann ist es auf quasi allen gängigen Plattformen zu haben. Sehr viele kleine Buchhandlungen um die Ecke haben einen Onlineshop, der über Libri läuft. Das sieht dann so aus wie hier bei stories, farblich und in ein paar Details angepasst ans Buchhandlungsdesign, aber im Prinzip erkennt man diese Librishops sofort. Libri ist einer der Großhändler, über die die Buchhandlungen ihre Bücher sowieso beziehen. Wahrscheinlich der größte. […]

Und da beginnt das Problem: meine Frau hat gerade einige Kurzgeschichten fertiggeschrieben und möchte die als eBook veröffentlichen. Einen „ganz normalen“ Verlag wird das kaum interessieren. Für den Selbstverlag bietet sich Amazon Kindle Direct Publishing ja quasi an, und dafür müssten dann auch keine modernen Sklaven Kisten packen.

Aber was wäre die Alternative? Spontan fielen mir nur noch Apple iBooks (für viele auch nicht gerade der Sympathieträger, außerdem recht geringe Endgeräteabdeckung) und der komplette Selbstverlag, bei dem ich auch das Shopsystem selbst betreibe (oder die Dateien aus Verzweiflung eben umsonst verteile) ein. Aber das ist nicht alles, was es gibt; nach ein wenig Herumsuchen habe ich z.B. neobooks gefunden, die (gegen Provision natürlich) den Text auf allen gängigen eBook-Platformen zugleich veröffentlichen, und bei denen man sogar eine ISBN bekommt (welchen Vorteil die auch immer hat).

Damit ist auch meine Frage von weiter oben beantwortet, und ich werde diesen Weg für unser Veröffentlichungsexperiment ins Auge fassen. Als Ausgangsdatei bestehen sie allerdings auf Microsoft Word. Naja, einen Tod muss man immer sterben.

Von dentaku

Site Reliability Engineer, Internet-Ureinwohner, Infrastrukturbetreiber, halb 23-Nerd halb 42-Nerd, links, gesichtsblind.

Schreibt mit "obwaltendem selbstironischem Blick auf alles Expertentum" (Süddeutsche Zeitung)

3 Antworten auf „Und ohne Amazon?“

Muriel sagt:

Interessant. Wenn wir einmal davon absehen, dass ich mit Buchhandlungen, ob groß oder klein, nie was anfangen konnte und deshalb, wenn ich aus systematischen Erwägungen kauen würde, was ich eher nicht tue, eher erst recht bei Amazon bestellen würde, ähm…
Also, weil ich ja auch gerade in einer ähnlichen Situation bin, würde mich das Ergebnis eures Experiments brennend interessieren.

dentaku sagt:

Ich werde natürlich weiter berichten.

[…] hier schließt sich der Kreis zum Anfang dieses Artikels ein wenig, denn es war auch Isa, die den Ausschlag gegeben hat, das nicht mit Amazons Kindle Direct Publishing zu tun sondern über neobooks. Die […]

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