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Nach dem PrismCamp ist vor der No-Spy-Konferenz

Im Moment bin ich mit meinen Artikeln etwas im Hintertreffen, aber wir sind ja hier keine Zeitung, drum berichte ich jetzt über das zweite PrismCamp, obwohl es schon am 10. bis 12. Oktober stattgefunden hat:

Wie schon beim ersten mal waren wir wieder im Literaturhaus Stuttgart, hatten diesmal ein kleines bisschen mehr Besucher und konnten uns auch sonst in vielen Dingen verbessern. Die Zeitrahmen, die wir uns vorgegeben hatten, haben wir zum Beispiel erheblich besser eingehalten, und das Programm war ausgewogener.

Wir hatten nämlich (in Abweichung von der reinen Barcamp-Lehre) im Vorfeld für den ersten Tag ein Programm mit Vorträgen / Diskussionen in den drei Themenbereichen Politik, Gesellschaft und Technik aufgestellt und dazu eigens Menschen eingeladen, die dazu etwas interessantes zu erzählen haben (dass uns das im Themengebiet Politik dann nicht gelungen ist, steht auf einem anderen Blatt). Der Lehrer Michael Csaszkòczy erzählte zum Beispiel vom Leben unter der Überwachung des Verfassungsschutzes.

Auch im Barcampteil war die Zahl der Sessions in den Themengebieten Gesellschaft und Politik höher, gleichzeitig ergaben sich aber „tiefere“ technische Themen als beim ersten mal (z.B. https-Tuning oder  DANE und DNSSEC). Und als Abendprogramm konnten wir wieder einen Film zeigen (diesmal Die Wirklichkeit kommt).

Insgesamt also ganz positiv, trotzdem bleibt noch immer das Gefühl, dass wir große Teile der Bevölkerung so nicht erreichen können. Wir wirken noch immer zu technisch, und das wurde auch wieder in der Abschlusssession als Kritikpunkt genannt. Die Veranstaltung wird zwar von Nerds gemacht, ist aber nicht nur für Nerds gedacht — nur scheint ihr das nicht so leicht anzusehen sein.

Die Erkenntnis fürs nächste mal ist daher, sich in der Vorbereitung vor allem auf die Themen Gesellschaft und Politik zu konzentrieren. Die Technikthemen bringen die Nerds auch ohne Hilfe der Veranstalter mit.

Außerdem wechseln wir den Namen. Zum einen, weil PRISM nur ein einzelnes Überwachungsprogramm bezeichnet und damit längst nicht das ganze Problem abdeckt, und zum anderen, weil es außerhalb der Nerdkreise schlicht kein bekannter Begriff zu sein scheint und eher Assoziationen mit prison hervorruft, was mehr verwirrt als erklärt. Wir entlehnen also einen durch unsere Regierung höchstselbst eingeführten Begriff und benennen uns um in No-Spy-Konferenz.

Die dritte No-Spy-Konferenz wird also am 12. bis 14. Juni 2015 wieder im Literaturhaus stattfinden. Die Vorbereitungen laufen gerade an.

(letzten Sonntag hat Dirk Haun übrigens schon einen Artikel mit dem gleichen Titel veröffentlicht)