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Die Sache mit dem Fischerverein

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"… Den gibt's immer noch!"
aus Delicious/steinhobelgruen

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Vertuschung und Scheuklappen

Die Skandale um sexuellen Missbrauch (und besonders auch um dessen Vertuschung) in der katholischen Kirche schlagen im Moment hohe Wellen. Bisher hatte ich nicht das Gefühl, auch nur entfernt damit etwas zu tun zu haben. Nun hat mich aber meine Frau darauf hingewiesen, dass mir eine der Schlüsselfiguren, deren Taten jetzt besonders im Rampenlicht stehen, weil genau bei der Vertuschung seines Falls der damalige Kardinal Ratzinger (jetzt Papst Benedikt XVI) eine entscheidende Rolle gespielt hat, durchaus bekannt ist.

Peter Hullermann, über den man zur Zeit in der Süddeutschen Zeitung, im Spiegel, aber auch in der New York Times lesen kann, war nämlich genau zu der Zeit Kaplan in Grafing als ich dort Ministrant war (für die Norddeutsche Bevölkerung: Messdiener — und: ja, wirklich, das habe ich mal gemacht). Man munkelte damals zwar, dass er nach Grafing „strafversetzt“ war, aber man wusste nicht warum. Kaplan Hullermann „modernisierte“ die katholische Kirche in Grafing; er förderte die Jugendarbeit, führte Kinder- und Familiengottesdienste ein, engagierte sich und war rundum beliebt. Außerdem (NYT):

School records in the town of Grafing show that he taught religion six hours a week at a public high school starting Sept. 18, 1984 …

Genau, Religionsunterricht an der Grundschule Grafing hatte ich auch mal bei ihm (wenn auch nur als Vertretung). Als er plötzlich weggehen musste (jetzt habe ich gelesen, dass er vom Amtsgericht Ebersberg damals zu einer Bewährungs- und Geldstrafe (4000DM) verurteilt worden war), wurde er tränenreich mit einem großen Abschiedsgottesdienst verabschiedet. Sein Nachfolger, Kaplan Hauser, war deutlich distanzierter, und in den wöchentlichen Übungsstunden wurde bei ihm für meinen Geschmack zu viel Fußball gespielt statt tatsächlich die Ministrantentätigkeit zu üben. Ich habe die Ministranten dann verlassen, denn um mich beim Fußball blöd anzustellen war ich dort nicht eingetreten, das konnte ich auch in der Schule tun.

Plötzlich fühle ich mich jetzt näher an den Skandal herangerückt; vielleicht nicht so nah wie Johnny Haeusler, denn keins der Opfer ist mir (soweit ich weiß) persönlich bekannt.

Dass ich von all dem aber mal wieder nichts mitbekommen habe ist typisch für mich (davon, dass ich damals auch erst 12 Jahre alt war, einmal abgesehen); einige Zeit nach meinem Abitur dort erzählte man mir auch mal, dass das Gymnasium Grafing beim Thema Drogen einen eher schlechten Ruf gehabt habe, und dass man dort alles habe bekommen können. Auch das habe ich nie bemerkt. Entweder bin ich allgemein zu unbedarft für solche Dinge, oder Herr Schmaus, der damalige Hausmeister, war heimlich ein wieselflinker Spritzenaufräumer.