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Blaue Zähne am Autoradio

Mein neues altes Auto kam mit einem noblen Autoradio. Das war aber leider auch 10 Jahre alt, und deshalb bekam ich das beste Kassettenradio aller Zeiten: ein Becker Mercedes-Benz special VK mit RDS im Radio und Dolby B im Kassettenschacht. Leider habe ich fast alle Kassetten entweder rituell verbrannt oder meinem Freund Voithen vermacht, als der sich in einem Anfall von Nostalgie vor etwa 3 Jahren einen Walkman kaufte. Neue Kassetten wollte ich auch nicht mehr aufnehmen, ein anderes Autoradio mußte also her.

Jetzt hätte ich ja das Autoradio aus dem Alfa-Romeo mitnehmen können, aber das Bestand aus dem eigentlichen Gerät im DIN-Schacht, einem CD-Wechsler im Kofferraum und einem Mikrofon in der oberen linken Ecke der Windschutzscheibe nebst Kabeln um das alles zu Verbinden (und vielleicht noch irgendwelchen versteckten Kästchen?), und ich wollte das Auto ja verkaufen und nicht zerlegen.

Blaupunkt Amsterdam im Alfa 156

Der Blick in die Auslage der einschlägigen Geschäfte (und Internetversandstellen) ernüchterte: heutzutage sehen alle Autoradios aus wie UFOs und/oder sind schlicht unbedienbar. Die letzte Insel der Ruhe ist Becker. Dort wo auch das Serienradio hergestellt worden ist baut man Autoradios noch mit großen klar ablesbaren Anzeigen und leicht zu treffenden Knöpfen zum drücken und drehen. Da die meisten Becker-Radios aber in der Premiumklasse angesiedelt sind, enthalten sie ein Navigationssystem und wer weiß was noch alles — mir hingegen schwebte das einfachste Modell vor: das Mexcio Pro 7936 enthält einen Doppeltuner, kann CDs abspielen und versteht sogar gebrannte CDs mit MP3 oder WMA(!).

Becker alt und Becker neu

Bei Caraudio 24 bestellte ich mir eins, bezahlt per Vorkasse. Am nächsten Tag kam ein Anruf, das Radio sei nicht mehr lieferbar, man werde mir stattdessen das nächsthöhere Modell zum gleichen Preis liefern. Eigentlich sehr nett von den Leuten dort (auch echt freundlich am Telefon). Das neue Radio war am zweiten Tag schon da, und dank DIN-Schacht und ISO-Steckern war es in 15min an seinem Platz:

Becker Grand Prix im Mercedes E320

Einen Haken hat die Sache allerdings noch: das Grand Prix 7990 enthält eine Bluetooth-Freisprecheinrichtung für Mobiltelefone, ein Mikrofon wird mitgeliefert und muß eingebaut werden. Als technikaffiner Mensch ist es mir — jeder wird das verstehen — natürlich völlig unmöglich, das einfach zu unterlassen und die Zusatzfunktion nicht zu nutzen. Ich werde mich also an einem der kommenden Wochenenden mit der Zerlegung der Armaturenbrettverkleidungen in meinem Auto beschäftigen müssen, weil mein Radio mich hören will…

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