Seit Monaten habe ich diesen Artikel fast fertig herumliegen, aber er wird einfach nicht ganz rund. Bevor ich ihn endgültig auf Pointenlos verklappen muss, stelle ich ihn jetzt eben auf dem 321 Blog! mit einigen verbleibenden scharfen Kanten online:
Über 1000 1400 „km“ bin ich inzwischen mit dem neuen Heimtrainer gefahren, da wird es mal Zeit, dass ich ausführlicher darüber schreibe.
Elektronik und Bremse
Am neuen Trimmrad ist alles moderner: statt früher einer einzeiligen Flüssigkristallanzeige, die zwischen den Werten umschaltet, gibt es jetzt ein schönes großes Display, das sogar in drei Farben beleuchtet ist (darauf komme ich später noch zurück).
Die Bremse funktioniert jetzt mit Magneten (Wirbelstrombremse) statt Bremsbändern, und die Bremsstufen sind elektronisch gesteuert. Das ermöglicht ein automatisches pulsgesteuertes Training, was ich vor dem Kauf für eine ganz tolle Idee hielt, mit dem ich aber ganz schlecht zurechtkomme.
Das liegt möglicherweise aber auch daran, dass ich mit den vorgeschlagenen Pulszonen nicht richtig harmoniere. Irgendjemand hat nämlich mal festgelegt, dass der Maximalpuls ungefähr bei 220-Alter liegen soll (bei mir also im Moment 180 179), und dass der Puls sich bei sportlicher Betätigung auf etwas 65% (Fettverbrennung) bis 75% (Ausdauertraining) davon einpendeln soll.
Aber irgendwie geht das bei mir nicht. Mein Puls pendelt typischerweise um etwa 85% des Maximalpulses — wenn ich etwas in Schwung gekommen bin. Das wiederum dauert so ungefähr 10 Minuten. Wenn ich diese 85% wiederum als Zielzone einstelle, dreht das Rad den Widerstand so schnell nach oben, dass ich nicht mehr weitertreten kann, und wenn ich 75% einstelle, dann senkt das Rad den Widerstand 10 Minuten nach Trainingsbeginn so ab, dass ich fast ins leere trete.
Pulsmessung
Stattdessen benutze ich jetzt die vorgegebenen Trainingseinheiten mit simulierten Geländeprofilen. Das ist eine tolle Funktion. Die permanente Pulsmessung ist aber auch dabei als Überwachungsfunktion eine große Hilfe, denn sie schützt durch nerviges Piepsen vor völliger Überbelastung. Außerdem wechselt die Beleuchtung der Anzeige von Blau (Puls zu niedrig) über Grün (im vorgegebenen Bereich) zu Rot (Puls zu hoch).
Für die Messung hat das Gerät fest angebrachte Handpulssensoren, die sich an beliebigen Stellen auf dem Lenker anbringen lassen. Was die Messung angeht funktionieren die erstaunlich gut, sie sind aber unglaublich unbequem, wenn ich sie länger als 10 Minuten ununterbrochen anfasse.
Deshalb habe ich schon nach kurzer Zeit einen Brustgurt von Polar gekauft — mit Funkempfänger, der in die Klinkenbuchse gesteckt wird. Den Anschluss gibt es offensichtlich schon seit Jahrzehnten bei Kettler, und war auch am alten Trimmrad schon vorhanden. Das hätte mit dem Puls aber sowieso nichts anderes gemacht als ihn anzuzeigen (irgendwo in einer Schublade liegt wahrscheinlich auch noch der alte Pulssensor, ein Ohrclip mit Kabel, noch viel unbequemer zu tragen als die Handpulssensoren).
Mechanik
Das neue Gerät ist sehr leise, im Vergleich zu seinem Vorgänger praktisch unhörbar (wobei der am Ende auch ziemlich kaputt war, so dass dieser Vergleich eventuell unfair ist). Das lauteste Geräusch während des Trainings war anfangs das Klappern der Schnürsenkel an den Pedalen. Nach einigen Monaten hat sich allerdings ein leises quietschen eingeschlichen, das aber immer nach ein paar Minuten Fahrt wieder verschwindet. Trotzdem muss ich unbedingt mal in die Bedienungsanleitungen gucken, ob da nicht eigentlich irgendwas regelmäßig zu schmieren wäre.
Sonst so
Dann ist da noch das „eco“ im Namen: es steht für die etwas teurere Ausführung mit einem Generator für die Stromversorgung der Elektronik, Anzeige und Bremse. Es hätte sich für mich aber auch albern angefühlt, ein Gerät, bei dem ich die ganze Zeit wie wild strample, zusätzlich noch mit Strom aus einem Steckernetzteil zu versorgen.
Und zum Schluss noch: wegen der elektronischen Bremskraftverstellung ist auch das Einstellrad für die Bremse weggefallen. Deshalb fehlte mir gleich zu Beginn die gewohnte Ablage für meinen iPod, und ich musste mir so eine Armmanschettenhülle besorgen. An sowas denkt man ja auch vorher nicht.
Fazit
Insgesamt kann ich den (/das?) Kettler Golf P eco weiterempfehlen.
Eine Antwort auf „Kettler Golf P eco: ein unvollständiger Produkttest“
Die Pulsmessung mit den unterschiedlichen Farben ist auf jeden Fall eine tolle Idee.
Die Elektronik scheint aber nicht völlig ausgereift zu sein… Oder hast du mittlerweile die richtige Einstellung gefunden?