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Es waren zwei Königskinder …

die hatten einander so lieb.
Sie konnten zusammen nicht kommen
das Wasser war viel zu tief.

Moment – weder handelt es sich hier um Königskinder, noch ist Wasser hier der Hinderungsgrund – es besteht also auch keine Gefahr eines vergleichbar dramatischen Endes. Ich nutze die mir freundlicherweise von Dentaku eingeräumte Möglichkeit, der Kategorie „St. Bürokratius“ einige neue Blüten internationaler Behördenselbst(- und Fremd-)beschäftigung zu schildern.

Von vorne: Ein schöner Tag im Frühherbst. Meine Verlobte Natalia und ich beschließen zu heiraten. Einfach so und ohne vorherige fachanwaltliche Beratung. Kurzentschlossen wird ein Termin bei unserem örtlich zuständigen Standesamt vereinbart (wir wohnen zusammen). Der Standesbeamte informiert uns kompetent und freundlich über die erforderlichen Unterlagen und das bürokratische Procedere. Kein großes Drama: Abstammungsnachweis (?! Würde mich auch interessieren. Geht sowas bis ins Mittelalter zurück? Haben die einen Stammbaum von mir?), Auszug aus Familienstammbuch und Einkommensnachweis (?!) von mir. Daß ich ledig bin, weiß das Standesamt „aus dem Computer“. Na gut – das klingt machbar. Einen Antrag auf Zusendung meines Abstammungsnachweises nach München, einen wegen des Familienbuchauszuges nach Mengkofen, fertig. Wozu die wissen müssen, was ich verdiene, ist mir zwar noch schleierhaft, aber sei’s drum: Kopie meiner Gehaltsabrechnung kommt auch noch in’s Paket.
Ungleich schwieriger bei Natalia: Sie ist ukrainische Staatsbürgerin. Der Aufenthalt hier dient ihrem Studium und ist mit einem Studentenvisum legalisiert – soweit also kein Problem – doch danach geht’s los…
Geburtsurkunde (OK, kriegen wir hin), Ledigkeitsbescheinigung (gibt’s sowas?) und dann war da noch das Problem des „Heiratsbefähigungszeugnisses“. Bitte was? Was genau da alles bezeugt wird – keine Ahnung. Im Grunde wird dieses Zeugnis für mich im Rahmen des Verwaltungsvorganges automatisch miterstellt. Es beinhaltet Dinge wie: Alt genug (Soso. Wozu ist eigentlich der Ausweis da?). Nicht bereits verheiratet (Aha. Wozu war nochmal die Ledigkeitsbescheinigung?). Nicht mit mir verwandt – kein Inzestverdacht.(Hmmm. Recht unwahrscheinlich bei uns beiden…).
OK. Also auch das! Und dann erklärt uns der freundliche Beamte, daß die Ukraine Heiratsbefähigungszeugnisse gar nicht ausstellt (sic!). Aber alles kein Problem: Die anderen gesammelten Unterlagen gehen zusammen mit unserem Antrag auf Verehelichung an das OLG in Stuttgart, wo sie mindestens sechs Wochen rumliegen, bevor ein staatlicher Rechtsexperte dank Röntgenblick und göttlicher Eingebung beschließt, daß Natalia wohl doch heiratsfähig ist und das in einem „Ersatzdokument“ auch bescheinigt.
OK. Soweit, so gut. Das mit dem „bald“ heiraten wird erstmal zu einem „in absehbarer Zeit“. Doch auch hier waren wir – wie sich bald herausstellen wird – deutlich zu optimistisch. Wird fortgesetzt …

6 Antworten auf „Es waren zwei Königskinder …“

He! Wie geht’s weiter?

(in Wirklichkeit weiß ich das natürlich aus erster Hand, aber als geschriebener Text fing das so gut an…)

Also, ich bin zufällig hier eingestolpert. Bin von Cashys Seite gekommen und wollte eigentlich nur mal eben wp-contact-form runterladen. Habe hier dann noch ein bißchen rumgeschnüffelt und bin mitten in der Hochzeitsgesellschaft gelandet. Bei der hübschen Braut, so dachte ich mir, bleibe ich noch etwas. Dann kam auch der Bräutigam, hieß mich willkommen und erzählte mir eine Geschichte…Er wurde nicht ganz fertig mit seiner Erzählung, wollte sich eben um die anderen Gäste kümmern. Danach, so versicherte er mir, bekomme ich den Rest zu hören. Leider tauchte er nicht wieder auf. Hoffentlich wurden er uns seine Braut nicht auf eine Insel verbannt.Fehlender Papiere wegen oder so…

Tja, da müssen wir gemeinsam mal Druck auf meinen Gastautor ausüben. Ich weiß ja, dass das gut ausgegangen ist, aber die passenden Texte ist T2 uns schuldig geblieben.

[…] Dieser Kommentar auf einen Gastartikel meines Freunds und Kollegen T2 hat mich an etwas erinnert: er (also T2) hatte mal zwei interessante Geschichten angefangen aber nie eine davon zum Ende geführt. […]