Kategorien
Blog

Japanisches Oratorium

Ich war auf der wahrscheinlich eigenartigsten Musikveranstaltung, die meine alte Heimat Grafing bei München in letzter Zeit zu bieten hatte:

Der Morioka-Chor aus Japan kam vorbei und sang in der Pfarrkirche St. Aegidius — typisch japanisch — das Weihnachtsoratorium – Kantaten 1-3. Zwar waren die Namen der Solisten nicht so leicht einzuprägen (z.B. Tenor: Yosuke Kodama), aber es war leicht das beste Konzert, das ich bisher an diesem Ort gehört habe (eigene natürlich ausgenommen 😉 ).

Textlich bestanden wohl nur geringe Probleme, der Chor artikulierte sogar sehr gut, der Tenor war auch gut verständlich, die anderen Solisten nicht ganz so. Und ganz ehrlich: der Text des Weihnachtsoratoriums ergibt passagenweise auch dann keinen Sinn, wenn man Deutsch als Muttersprache spricht:


Herrscher des Himmels, erhöre das Lallen,
laß dir die matten Gesänge gefallen,
wenn dich dein Zion mit Psalmen erhöht!
Höre der Herzen frohlockendes Preisen,
wenn wir dir itzo die Ehrfurcht erweisen,
weil unsre Wohlfahrt befestiget steht.

Gleichzeitig hat mich der Konzertbesuch wieder daran erinnert, warum ich in dieser Kirche lieber 3 Stunden vorn im Altarraum stehe und selber singe als eineinhalb Stunden auf den Bänken zu sitzen, denn nach 30 minuten waren die Schmerzen im Hintern bereits unerträglich — und ich habe auch gleichlautende Beschwerden von anderen Besuchern gehört, bin also nicht allein überempfindlich.

Von dentaku

Site Reliability Engineer, Internet-Ureinwohner, Infrastrukturbetreiber, halb 23-Nerd halb 42-Nerd, links, gesichtsblind.

Schreibt mit "obwaltendem selbstironischem Blick auf alles Expertentum" (Süddeutsche Zeitung)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert