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Quarantäne

Seit heute sind wir in Quarantäne. Also, eigentlich betrifft die Anordnung des Gesundheitsamts nur Kind.eins, aber der Rest der Familie ist ebenfalls gebeten, nicht mehr in die Schule oder zur Arbeitsstelle zu fahren.

An der Schule hatte es mehrere COVID-19-Fälle gegeben, und eine der bestätigen Infektionsfälle war die Sportlehrerin der Klasse des Kinds. Folglich wurden alle Schülerinnen der Klasse (und weiterer Klassen inklusive ganzer Jahrgangsstufen) unter Quarantäne gestellt. Die Schule war schon seit Mittwoch vorsorglich zur Klärung der Situation geschlossen gewesen und wird das auch bis nach den Osterferien bleiben.

Das Team, in dem ich arbeite, hatte sich gestern schon vorher entschieden, dass wir alle bis auf weiteres von zuhause aus arbeiten wollen. Das war gestern noch auf kritische Nachfragen aus den Führungsetagen gestoßen, heute allerdings kam vom Arbeitgeber die Anweisung, dass ab Montag alle Mitarbeiter:innen, bei denen das möglich ist, ins sogenannte „mobile office“ wechseln sollen.

Am frühen Nachmittag wurden dann durch die Baden-Württembergische Landesregierung verkündet, dass ab Dienstag (!) auch alle anderen Schulen vorerst geschlossen werden (keine Ahnung, wer auf die völlig bescheuerte Idee kam, die Schüler am Montag noch einmal in die Schule zu schicken, damit sie sich Instruktionen und/oder Hausaufgaben für die nächsten Wochen abholen können). Das öffentliche Leben wurde durch die Schließung aller Theater, Kinos, Bars, Museen, Bäder, … schon kurz zuvor größtenteils auf Eis gelegt.

Eigentlich haben wir mit unserer Familie schließlich doch nur ein bis drei Tage Vorsprung vor vergleichbaren Familien (mit Daimler-Mitarbeitern und Schulkindern) — wäre da nicht die „häusliche Isolation“, die für das Gesundheitsamt deutlich darüber hinausgeht, dass das Kind einfach zuhause bleibt. Vielmehr stellt sich das so dar:

Bitte befolgen Sie folgende Maßnahmen:

  • Häusliche Absonderung
  • Generell im Haushalt nach Möglichkeit zeitliche und räumliche Trennung zu anderen Mitbewohnern.
  • Eine „zeitliche Trennung“ kann z.B. dadurch erfolgen, dass die Mahlzeiten nicht gemeinsam, sondern nacheinander eingenommen werden.
  • Eine räumliche Trennung kann z.B. dadurch erfolgen, dass sich die Kontaktpersonen in einem anderen Raum als die anderen Haushaltsmitglieder aufhält.
  • Häufiges Händewaschen, Einhaltung einer Hustenetikette.
  • Gesundheitsüberwachung bis zum 14. Tag nach dem letzten Kontakt mit dem bestätigten COVID-19-Fall auf folgende Weise:
  • Zweimal täglich Messen der Körpertemperatur durch die Kontaktperson selbst.
  • Führen eines Tagebuchs durch die Kontaktperson selbst bezüglich Symptomen, Körpertemperatur, allgemeinen Aktivitäten und Kontakten zu weiteren Personen.

Wie sich das so im Alltag anfühlt, darüber berichte ich in den nächsten Tagen weiter.

Von dentaku

Site Reliability Engineer, Internet-Ureinwohner, Infrastrukturbetreiber, halb 23-Nerd halb 42-Nerd, links, gesichtsblind.

Schreibt mit "obwaltendem selbstironischem Blick auf alles Expertentum" (Süddeutsche Zeitung)

15 Antworten auf „Quarantäne“

maike sagt:

alles gute für das räumlich getrennte kind <3

Breiti. sagt:

Alles gute für euch. Meldet euch wenn ihr was braucht.

Danke. Solange Kind.eins keine Symptome zeigt, haben wir noch keine Probleme mit dem Alltag.

dentaku sagt:

Ich ringe noch mit dem neuen Block Editor (aka Gutenberg) in WordPress. Weiß irgendjemand, wie ich damit eine Liste in einem Zitat schreiben kann?

Der Text des Tages steht heute beim Goethe-Institut, geschrieben noch in Zeiten vor Corona, wie man deutlich und sofort merkt, er spielt in einer geöffneten Bücherei. Also damals.***Apropos Bücherei. Da habe ich kurz vor der großen Schließung noch einen letzten Mohnkuchen gegessen, während um mich herum Menschen Berge von Büchern hamsterten und ich folgendes Gespräch zwischen drei Damen neben hörte:“Na, es ist nun so, wie es ist.”“Und so ist es dann eben.”“Genau. So ist das.”Und das, scheint mir, kann man erstens erstaunlich weit verallgemeinern und zweitens auch eine Weile so stehen lassen.***In Quarantäne***Nachdem ich neulich den Gap zwischen Medien und Wirklichkeit mehrmals im Blog erwähnt habe, trat wiederum ein fast schon befremdlich pointensicherer Humor des Schicksals zutage und der Gap wurde für eine Weile auf ungeahnte Weise aufgehoben. Was in den Newstickern ist, das ist auch da draußen, ich gucke auf den Bildschirm, ich gucke auf den Spielplatz, hier und dort Menschen mit Mundschutz, ein paar Meter weiter der ungeahnt leere Hauptbahnhof. Hätte ich gestern oder vorgestern das Liveblog zur Wirklichkeit weitergeschrieben, es hätte wie all die anderen Liveblogs geklungen. Wie abgefahren ist das denn?***Ich beherrsche mich übrigens nur mühsam, hier ein wirklich schlechtes Wortspiel mit “Schpreppergarten” unterzubringen.***Ansonsten neige ich zu Gebrechen neben dem Trend, Schultergelenkentzündung, ich tippe hier also wieder wie ein einarmiger Bandit und muss mich kürzer fassen, als es mir lieb ist. Das wird leider auch noch ein paar Tage so bleiben, sagen die Erfahrungswerte. Vielleicht eher ein paar kurze Einträge mehr, mal sehen. Die Schreiblust vergeht mir so schnell nicht.***Nur eine schnelle Erwähnung noch. In der Nacht zum Sonnabend schreit jemand auf der Straße herum, was hier wirklich nicht ungewöhnlich ist, Mitte der der Millionenstadt, das zieht sie eben alle an. Ein Mann steht um 04:30 vor der Kirche und brüllt mit tiefer Stimme: “Das ist die wahre Dreieinigkeit!” Oft brüllt er das, aber erklären tut er es leider nicht, und das ist ein wenig nervtötend, denn man wüsste dann doch ganz gerne, was das denn nun genau ist, die wahre Dreieinigkeit. Die Auflösung kommt aber hartnäckig nicht. Dann brüllt er: “Die Schergen des Todes!”, was eine immerhin erstaunliche Wortwahl für einen dieser meist stark alkoholisierten Brüller ist, die können sich in aller Regel nicht so gewählt ausdrücken. “Die Schergen des Todes” brüllt er, und weiß sicher gar nicht, dass er dabei auf einem ehemaligen Friedhof steht, was in einer Schauergeschichte immerhin ein nettes Detail wäre und also auch absatzlang erwähnt werden müsste. Und dann kommt nur noch der nicht weiter ausgeführte Abgesang, man hört es, während er weiterzieht und leiser wird: “Corona! Corona!”So also kommt die Nachrichtenlage bei den verwirrten nächtlichen Brüllern an. Fast kann ich es verstehen, ich habe zum ersten Mal seit langer Zeit auch das Gefühl, nicht mehr recht hinterherzukommen und “Corona, Corona”, das hört man in absolut jedem Gespräch, wo, wann und an wem man auch vorbeigeht.***Und übrigens bin ich der Meinung, dass der Innenminister zurücktreten sollte.***Sie können hier Geld für Mohnkuchen aus anderen Cafés in den nur virtuell vorhandenen Hut werfen, ganz herzlichen Dank! Wenn Sie aber den konventionellen Weg bevorzugen und lieber ganz klassisch überweisen wollen, die Daten dazu finden Sie hier.

heibie sagt:

Das mit der Liste im Zitat ist so glaub nicht vorgesehen 😉

Euch alles Gute und Gesundheit!

Tom sagt:

wegen der Gutenbergfrage:

https://wordpress.stackexchange.com/questions/354713/how-to-nest-a-list-inside-a-blockquote-using-the-gutenberg-block-editor

Ansonsten: Toi Toi Toi, starke Nerven und Geduld für die nächsten Wochen…

dentaku sagt:

Danke. Für beides.

(aber diese „Lösung“ für mein Gutenbergproblem ist ja unfassbar hässlich)

Johannes sagt:

Alles Gute und Danke fürs drüber Bloggen!

KaptainRio sagt:

Wir sind ja jetzt auch betroffen.Bisher haben wir nur die Info, dass das Kind in Quarantäne bleibt. Aber komischerweise nur 9 Tage. Es soll aber noch Post für alle Familien kommen. Wann die kommt, keine Ahnung. Ist ja nicht so dringend *rolleyes*

coworking München sagt:

Nur ein Jahr ist seit der Quarantäne vergangen. Ich denke, dass viele gelernt haben, zu Hause richtig zu arbeiten und zu funktionieren. Ich habe zu Hause gearbeitet und in München gearbeitet. Sie müssen nur persönlichen Raum behalten und Vitamine verwenden.

    Mentions

  • 💬 Freedom Day – Dentaku
  • 💬 Dentaku » Heute vor einem Jahr
  • 💬 Direktorin Novemberregen

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